Porträt

laut.de-Biographie

Sääftig

Man nehme: Eine Handvoll Trap-Elemente, etwas bayerische Folklore, einen wilden Mix bayerischer Dialekte und vermenge das Ganze mit einer ordentlichen Portion Klamauk. Fertig ist das Erfolgskonzept von Sääftig.

Als der Franke aus dem Landkreis Roth, einem beschaulichen Fleckchen Erde im Nürnberger Speckgürtel, 2018 sein erstes Video auf seinem eigenen YouTube-Kanal veröffentlicht, denkt er vermutlich nicht mal im Traum daran, dass er knappe zwei Jahre später quasi über Nacht zum Internetphänomen avanciert. Der Grund: Sein Song namens "Dirndl Weed". Nun ja, genau genommen hat der Irgendwas-mit-Medien-Student seinen plötzlichen Erfolg Unsympathisch TV zu verdanken, einem YouTube-Kanal, auf dem ein Mensch im Internet sich andere Menschen im Internet anschaut, darauf reagiert, sich dabei filmt - und immerhin weit über zwei Millionen Abonnent*innen glücklich macht. Unterhaltung im Post-Millenial eben.

Dank der rund fünfsekündigen Reaktion des einen YouTubers, schnellen die Klickzahlen des anderen YouTubers in die Höhe und hieven Sääftig sogar auf den Radar des Feuilletons. Als Sääftig Ende 2020 mit "Bayerisch Drip" einen zweiten Song veröffentlicht, adelt die Süddeutsche Zeitung den Rapper und YouTuber mit einem Vergleich zu Lil Nas X, der 2019 mit dem Country-Crossover "Old Town Road" riesige Erfolge feierte und zu den erklärten Vorbildern Sääftigs gehört.

Doch die Tageszeitung geht noch weiter und lobpreist die Songs des Franken, der seine Verse mit oberbayerischem Dialekt verziert, als "erste Trap-Tracks auf Bayerisch." Wobei, so ganz stimmt das nicht. Noch bevor Sääftig Ende 2017 überhaupt auf die Idee kam, Musik zu machen, experimentierten bereits einige vor ihm mit der Kombination aus Mundart-Rap und Trap-Beats, u.a. der Oberpfälzer Liquid oder zuletzt Grämsn, seinerseits die andere Hälfte vom bayerischen Urgestein-Rap Duo Doppel D.

Sich allein auf den Bayern-Klamauk festlegen möchte Sääftig allerdings nicht. Bereits vor seinem Durchbruch versuchte er sich an Trap-Songs auf Hochdeutsch, inspiriert unter anderem von Lil Lano, RIN oder Yung Hurn. Wohin ihn das als Künstler führt steht allerdings noch in den Sternen, wie er im Interview mit nordbayern.de erklärt: "Für mich ist Musik ist ein Weg. Ein Ziel gibt es nicht. Meine Musik soll immer Neues schaffen und kombinieren."

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