Porträt

laut.de-Biographie

Sam Sparro

"Verdammt, der weiße Junge kann ja singen!" Aus dem Munde Chaka Khans: ein nicht zu verachtendes Lob, das Sam Sparro bereits in jungen Jahren den letzten Kick in die richtige Richtung verpasst. Bis zu seinem Debüt-Album soll zwar noch einige Zeit ins Land gehen. Der Erfolg, gleich mit der ersten Single in den britischen Charts eine Madonna auf die Plätze zu verweisen, spricht dann jedoch für sich.

Sam Sparro - Sam Sparro Aktuelles Album
Sam Sparro Sam Sparro
Eindringliche Grooves, catchy Refrains, ordentlicher Gesang.

Die Musikalität scheint Sam Sparro, geboren als Sam Falson am 8. November 1982 in Sydney, in die Wiege gelegt. Der Urgroßvater hatte eine Professur für Musik inne, Großvater Ron Falson verschrieb sich dem Jazz und trompetete an der Seite von Sammy Davis Jr. und Frank Sinatra. Papa Chris Falson erwarb sich seine Reputation als Gospel-Sänger.

Die Damen der Familie tragen ebenfalls ihren Teil bei: Während die Großmutter als Tänzerin und Schauspielerin tätig ist, spielt Sams Mutter, 1976 zur Miss Suomi, der schönsten Frau Finnlands erkoren, mit Hingabe die Kirchenorgel. Klar, dass dieses mächtige Erbe am jüngsten Spross der Familie nicht spurlos vorüber zieht.

"Mein Vater und mein Bruder spielten Gitarre", so Sam im Interview mit rockwired.com. "Ich glaube, daran lag es, dass ich nicht einmal in die Nähe dieses Instruments kommen wollte. Ich bin eher ein Piano-Typ." Folgerichtig erhält Sam Klavierunterricht und entdeckt im Kirchenchor seine Stimmgewalt.

Der Versuch der Großmutter, den Enkelsohn zum Kinderstar aufzubauen, trägt nur kurzzeitig Früchte: Sie verschafft dem Achtjährigen eine Rolle in einem Werbespot für eine Fastfood-Kette. Darüber hinaus wirkt er in einer Folge von "General Hospital" und in einer Radioserie mit. Als es dem Kleinen zu viel wird, zieht die Mutter jedoch entschlossen die Reißleine.

Ohnehin liegt Sam die Musik weit mehr. Gospel, Rock und Soul, reichlich Pop, italienischer House und Eurodance treffen auf offene Ohren und sorgen für eklektische Bandbreite. Sam steht auf Michael Jackson und Whitney Houston in gleicher Weise, wie er Soul II Soul, Neneh Cherry, Sade oder auch Kraftwerk vieles abgewinnt. "Ich glaube, meine Stimme begann sich zu entwickeln, weil ich lauthals Songs wie 'Ride On Time' mitgegrölt habe."

Als Sam zehn Jahre alt ist, übersiedelt die Familie in die USA. Vater Falson hat hier einen Plattenvertrag an Land gezogen: Er nimmt in Los Angeles ein Gospel-Album auf. In diesem Zusammenhang gerät auch der Sohnemann in Kontakt mit einigen gewichtigen Interpreten des Genres. Bei einer Einladung zum Nachmittagstee kommt es zur denkwürdigen Begegnung mit Chaka Khan.

Ihr Lob gibt Sam den letzten Anstoß, sich mit Leib und Seele der Familientradition zu verschreiben. Berufsziel: Musiker. Als Teenager programmiert er elektronische Sounds. Sam ist in mehrere, weitgehend erfolglose Bandprojekte involviert. Darüber hinaus tourt er mit einer Gospelgruppe. In der raren Freizeit schreibt er eigene Songs.

Im Elternhaus hält es den umtriebigen Knaben nicht allzu lange. Er kehrt zunächst zu den Großeltern nach Sydney zurück, die wahre Verlockung für einen aufstrebenden jungen Musiker sieht Sam, der inzwischen seinen Spitznamen zu seinem Alias erhoben hat, allerdings in Europa: London lockt.

Hier gerät Sam erstmals in eine blühende Partyszene und entwickelt seinen eigenen musikalischen Stil: Zu seiner souligen Stimme produziert er sich selbst die passenden Kulissen. Dabei mischen sich Elektropop, Soul und Funk. Aus Einflüssen aus ganz unterschiedlichen Genres und Jahrzehnten entsteht etwas komplett Eigenständiges.

Der Spaß währt allerdings nicht lange. Noch bevor Sam Sparro in Großbritannien richtig Fuß fasst, muss er das Land schon wieder verlassen. Zurück in Los Angeles und verdammt zu einem unbefriedigenden Job in einem Coffee-Shop beginnt eine düstere Phase seines Lebens.

"Ich fühlte mich damals komplett verloren", erinnert er sich. "Ich hatte keine Ahnung, was ich da eigentlich tat. Ich machte Cappuccinos, während ich doch eigentlich auf einer Bühne stehen und singen sollte." In dieser Zeit schreibt Sam "Black And Gold", das später noch für Furore sorgen soll.

Erst nach und nach entdeckt Sam, dass auch Los Angeles über einen musikalischen Untergrund verfügt, und knüpft auch hier Kontakte. Zusammen mit dem Produzenten Jesse Rogg entsteht 2007 als erstes für die Nachwelt festgehaltenes Lebenszeichen die sechs Tracks starke EP "Black And Gold".

Dann geht plötzlich alles ganz schnell: Noch im gleichen Jahr unterschreibt Sam Sparro einen Vertrag beim britischen Label Island Records. Im März des Folgejahres schlägt sein Mixtape "Songs Not Bombs" hohe Wellen, auf dem er hemmungslos eigenes Material mit Tracks von Snoop Dogg, The Gossip, Outkast, Ol' Dirty Bastard, Hot Chip, The KLF, Daft Punk, Soul II Soul, der Klaxons und anderen mehr in einen Topf wirft.

Die Single "Black And Gold" entwickelt sich zum Download-Renner: Im Mai 2008 katapultiert sich die Nummer auf Platz 2 der britischen Charts und lässt Madonnas zum gleichen Termin veröffentlichte "4 Minutes" die Rücklichter sehen. Das zugehörige Album folgt wenig später.

Der schlichte Titel "Sam Sparro" ist Programm: Der Multiinstrumentalist schreibt, singt, spielt, arrangiert und produziert höchstselbst. Darüber hinaus entwirft er die Artworks für seine Veröffentlichungen, gewährt via YouTube-Filmchen Einblicke in die Entstehungsgeschichten seiner Musik und arbeitet gelegentlich als DJ und Partyveranstalter.

Wozu das alles? "Ich bin nur ein Typ, der gern singt und lustige Klamotten trägt. Ich will etwas zu Lachen haben, und ich will jeden mitreißen. Ich möchte, dass meine Musik die Menschen ein wenig aus ihrem Alltag heraus reißt. Die Welt ist nicht so gewöhnlich, wie Leute einen glauben machen wollen. Wenn meine Musik jemanden seinen öden Job, seine Rechnungen und seine Beziehungsprobleme eine halbe Stunde lang vergessen lässt: Prima."

Alben

Sam Sparro - Sam Sparro: Album-Cover
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  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2008 Sam Sparro

Kritik von Dani Fromm

Eindringliche Grooves, catchy Refrains, ordentlicher Gesang. (0 Kommentare)

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