laut.de-Kritik
Im Kosmos der lebendigen Stille immer an erster Stelle.
Review von Jasmin LützDer Film "2001 – Odyssee im Weltall" aus den 60er Jahren ist ein Meisterwerk in Bildern. Kubricks unglaubliche Reise in die Schwerelosigkeit fesselt auch vierzig Jahre später das Publikum. Genauso unglaublich und meisterhaft sind Savoy Grand, die mit "People And What They Want" ihre mittlerweile dritte Mission angehen, um den Menschen auf der Welt Gutes zu tun. Die Reise durchs Weltall beeindruckt erneut durch atemlose Pausen, sensiblen Gesang und wohlklingende Harmonien.
Savoy Grand heilen deine Wunden. Für ein angenehmes Wohlbefinden im gestressten Körperbau sorgten die Engländer schon 2001 mit ihrem Debüt "Dirty Pillows". Die anschließende Odyssee durch das doch sehr gestresste Musik-All hinterließ eine euphorische Entzückung. Die Mission war erfolgreich und die Welt um einige glückliche Seelen reicher. Das Folgealbum Burn The Furniture konnte zahlreiche Kritiker überzeugen.
"Völlig losgelöst von der Erde" begibt sich der Hörer nach zweijähriger Pause gerne wieder mit Savoy Grand in den Kosmos der Leichtigkeit. Man hatte schon Sorgen, dass die Band im Weltall verschwunden ist, wurde die charakteristische Stille doch Wirklichkeit. 2004 dann endlich ein Lebenszeichen von Sänger und Gitarrist Graham Langley, der aus der Wahlheimat London zurück in seine schmucke Heimatstadt Nottingham zog. Gemeinsam mit Ex-Drummer und jetzigem Pianospieler Kieran O'Riordan überzeugt er auf der EP "The Lost Horizon" mal wieder mit seinen großartigen Songschreiber-Fähigkeiten.
Mit neuformierter Mannschaft präsentiert Graham 2005 das Kunstwerk "People And What They Want". Die Stimme des Sängers ist nach wie vor ein Genuss und mit der Hauptgrund für diese wohltuenden Klänge. Endlose Schwerelosigkeit in einem Song. Der Opener "Took" breitet über neun Minuten einsame Stille aus, in der man sich voll und ganz gehen lassen kann. Wie die Schnecke in ihrem Haus. Für Schnelligkeit bleibt keine Zeit. Schlagzeug, Bass, Piano und Gitarre dienen als Instrumente, die jeden hastigen Rhythmus verhindern. Versetze Drum-Rhythmen, überraschender Gitarreneinsatz, minimale Bassklänge, Stille, um dann plötzlich für kurze Zeit zu explodieren. "Things Must Change", neue Gerätschaften verleihen dem alten Gewand einen neuen Glanz. Klavier und Violine ("Change Is An Engine") betonen die Langsamkeit und ganz egal, wann man das Ziel erreicht, Savoy Grand werden im Kosmos der lebendigen Stille immer an erster Stelle stehen.
Die Violine von Johanna Woodnutt wiegt dich bei "Last Word Before Sleep" in den heilsamen Schlaf und man möchte am Liebsten ewig liegen bleiben. Acht genussvolle Gänge bietet das kalorienarme Menü von "People And What They Want". Fast Food hat hier keine Chance. Die Quiet-Is-The-New-Loud-Geschichte geht weiter und findet hoffentlich niemals ein Ende.
Anschnallen bitte - und den Kosmonautenhelm nicht vergessen. Fliegt mit durch den einmaligen Pop-Weltraum 2005. Ob im Wohnzimmer oder Live in der Raumstation. Jetzt bitte nur noch fallen lassen und die ganze Welt um sich herum vergessen. Keine Angst, Savoy Grand fangen dich garantiert auf!
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