laut.de-Biographie
Savoy Grand
Sänger Graham Langley stammt aus Nottingham und zieht in die große englische Metropole an der Themse. Oliver Mayne spielt Bass und Vibraphon. Seine Wurzeln liegen im FreeJazz. Kieran O' Riordan ist ein klassisch ausgebildeter Percussionist. Ian Sutton, ursprünglich in einer Swing Big Band zuhause, übernimmt Trompete und Klavier. Die Herren leben in Leicester, Birmingham und Notthingham und bilden alle zusammen das überaus harmonische Quartett Savoy Grand.
Die Debüt-Sensation "Dirty Pillows" erscheint 2001. Eine Reise durchs Weltall sozusagen. Völlig schwerelos, ungemein befreit von sämtlichen Sorgen. Der Hörer gelangt in eine Welt der harmonischen Stille. Die Instrumente - Schlagzeug, Bass, Piano und Gitarre - dienen hier als Gerätschaften, die Power verhindern wollen. Schnelligkeit hat hier keinen Platz.
Dazu Melancholie pur. Untermalt wird der stille Sound von der sensationellen Stimme Grahams. Sein Gesang schwebt beinahe. Ab und zu denkt man, die Platte hat einen Sprung oder die CD hakt. Sekunden der absoluten Stille. Dann endlich, jawohl, der Akkord wurde gefunden. Vertontes Relaxen.
Die Texte schreibt Graham manchmal auch während seiner Arbeitszeit. Sein Arbeitgeber dürfte ihm auf keinen Fall böse sein. Er sollte sich die Band live anschauen - und stolz sein. Denn talentiert sind Savoy Grand ohne Zweifel. Und so bescheiden: "Ich muss sagen, wir sind schon ziemlich gut! Aber leider sind wir noch nicht an dem Punkt angelangt, wo wir als das nächste Ding gehandelt werden, das man gesehen haben muss".
So traurig diese Musik klingt, von Selbstmordgedanken findet sich keine Spur. Ganz im Gegenteil, wer die Musik hört, lebt gerne. Das angenehme Gefühl im Bauch hat man zuletzt bei Sigur Ros oder Eskobar, die aus dem kühleren Skandinavien warme Gedanken senden. Und natürlich darf der Vergleich mit Radiohead nicht fehlen. Öfter vergleichen Kritiker Savoy Grand auch mit Mark Hollis ("Es ist besser eine Note gut zu spielen, als zehn schlecht!"). Sänger Graham fühlt sich geehrt, wobei er die Musik von Talk Talk gar nicht so genau kennt. Das geht ihm bei allen Vergleichen so. Bands wie "Low" oder "Kings Of Convenience" hört er sich erst nach dem Lesen der Kritiken an.
Die vier Briten glauben an die Ursprungsidee des R'n'R. Aber Revolution ist nicht gleich Lautstärke. Graham: "Ich liebe laute, aggressive Musik, aber in der Regel ist es leider längst so, dass die meisten Musiker glauben, sie müssten bloß möglichst laut und eindeutig sein, um etwas rüberzubringen." Savoy Grand zeigen stattdessen Gefühl. Die Texte harmonieren und fließen ineinander: "We should talk more, we should touch more, much more!"
Ein Kontrastprogramm zu den Hochzeiten von Bands wie Limp Bizkit. "Ich denke nicht, dass ich einsamer und ängstlicher bin, als die anderen Menschen da draußen. Aber im Gegensatz zu denen, die sich das nicht eingestehen, thematisiere ich es in meinen Songs." Savoy Grand könnten auch richtig abrocken, der Proberaum - Olivers Wohnzimmer in Nottingham - lässt derlei aber schwerlich zu.
2002 erscheint das zweite stilvolle Album der Engländer. Burn The Furniture erhält weitere positiven Stimmen. Leider kommt es oft genug vor, dass es nach soviel Harmonie und Stille etwas unruhiger werden kann: Die Mitglieder von Savoy Grand gehen getrennte Wege.
Es gibt kein böses Blut, doch es ist zu umständlich, die Band immer wieder an einen Ort zusammen zu bringen: Die Bandmitglieder leben mittlerweile in verschiedenen Städten. Graham beispielsweise in London, doch kommt er mit der Hauptstadt immer wenigerv zurecht: Die Musiklandschaft dort sei nicht jedermanns Sache. Derr Sänger kehrt nach Nottingham zurück und findet bald neue Musiker: Von der alten Besetzung ist nur noch Ex-Drummer und nun Pianospieler Kieran O'Riordan an Bord.
2004 erscheint die EP "Lost Horizon", die beide gemeinsam produzieren. Graham widmet sich nun wieder voll und ganz der Ruhe und Harmonie. Ohne Day-Job widmet er sich umso mehr seinen Kompositionen. Jede Platte von Savoy Grand lässt den grauen Alltag vor der Tür. " ... Will you please be quiet?" Aber immer doch.
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