laut.de-Kritik

An der Spitze des melodischen Death/Thrash Metal.

Review von

Öha, Scar Symmetry befinden sich mit ihrem dritten Album nun wirklich am Scheideweg. Nicht zuletzt dank des sehr an Dan Swanö erinnernden Klargesangs von Christian Älvestam konnte man die Band immer ein wenig als poppigeres Erbe von Edge Of Sanity ansehen, aber mit "Holographic Universe" werden zahlreiche Anhänger härterer Klänge die Hände über dem Kopf zusammen schlagen.

Gerade der Gesang von Christian war für viele Leute der Knackpunkt, um Scar Symmetrie entweder in den höchsten Tönen zu loben, oder eben als Weichspülnummer zu verachten. Letztere werden sich mit der neuen Scheibe vollauf bestätigt sehen, denn die sanften Töne sind auf dem dritten Album eindeutig in der Überzahl.

Greift der Mann beim Opener "Morphogenesis" zumindest noch in den Strophen stellenweise auf seine Growls zurück, so haben sie in "Timewave Zero" wenig mehr als Alibifunktion. Mag man sich auch noch so winden, weil die Sache fast schon zu süßlich ist, muss man den Schweden doch zugestehen, dass ihre Melodien sofort ins Ohr gehen.

Ob man das noch als melodischen Death Metal betrachten kann, bleibt Ermessenssache. Die Gitarrenarbeit lässt sich oftmals noch dort ansiedeln, die Growls sowieso. Allerdings scheinen Scar Symmetry inzwischen jenseits jeglicher Grenzen zu agieren, groovt "Quantumleaper" doch erst mal wie Hölle und stellt neben die endlich mal wieder kräftigen Growls, Mercyful Fate typische Eunuchen-Backings. Ist die erste Hälfte des Album noch sehr auf eingängige Melodien und stellenweise fast schon poppige Songs gemünzt, tauchen in der zweiten Hälfte glücklicherweise doch ein paar härter Töne auf.

So hat "Holographic Universe" die ersten paar Minuten kräftig was von Devin Townsend und legt nach einem fast zweiminütigem Intro richtig derbe los. Dank dieser Abwechslung handelt es sich bei diesem längsten auch gleichzeitig um den besten Track des Albums. Auch das folgende "The Three-Dimensional Shadow" klingt ebenfalls sehr modern und mitunter richtig schön heavy. Allerdings fallen einem beim Rausschmeißer "Ghost Prototype II - Deus Ex Machina" alle Haare vom Sack, falls da noch/schon welche sind. Zumindest, wenn Christian mit seine Stimme in Höhen hochjault, in die manche Boygroup nur unter Zwang vordringt. Sorry, aber da hört's dann auch bei mir auf.

Die Definition für melodischen Death/Thrash Metal hat sich in den letzten Jahren wohl ein gutes Stück geändert, aber wenn man Scar Symmetry noch dazu rechnet, haben sie sich mit "Holographic Universe" neben Soilwork an der Spitze des Genres etabliert.

Trackliste

  1. 1. Morphogenesis
  2. 2. Timewave Zero
  3. 3. Quantumleaper
  4. 4. Artificial Sun Projection
  5. 5. The Missing Coordinates
  6. 6. Ghost Prototype I - Measurement Of Thought
  7. 7. Fear Catalyst
  8. 8. Trapezoid
  9. 9. Prism And Gate
  10. 10. Holographic Universe
  11. 11. The Three-Dimensional Shadow
  12. 12. Ghost Prototype II - Deus Ex Machina

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Scar Symmetry

Musikalische Inzucht gehört in Schweden zur Tagesordnung. So sollte es auch nicht verwundern, dass bei Scar Symmetry allein Basser Kenneth Seil zu Zeiten …

2 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    find das Album klasse!
    auch wenns teilweiße weng härter sein könnte...
    Chris zeigt bei manchen Songs sein volles Gesangspotenzial.
    Es kommt noch dieses Jahr ein neues Album!
    Bin mal gespannt wie die zwei neuen Sänger sich machen^^

    Warte eher auf Chris seine neuen Projekte wie Few against many und Solution 45!
    Hab schon nen paar sachen gehört, klingt gut;-)

  • Vor 15 Jahren

    Also beim Einstieg in das album hat mich Mophogenesis direkt begeistert...
    Beim weiterhörn hat mich das lied Holographic Universe angeheizt dass ich Scar Symmetry mal live sehe...
    Während ich Qantumleaper als fast perfektes Lied sehe.
    Ich finde den ausstieg von Chris traurig aber die 2 neuen Sänger führen die Sache gut fort.