laut.de-Biographie
Sean Kingston
Ausdauer und MySpace bilden eine unschlagbare Kombination: Sean Kingston jedenfalls bedient sich beider Komponenten und verhilft sich so mit einer Penetranz, der sich Produzent J. R. Rotem nicht entziehen kann, noch vor seinem 18. Geburtstag zum Durchbruch.
Als jüngstes von drei Kindern einer alleinerziehenden Mutter kommt Kisean Anderson am 3. Februar 1990 im Broward General Hospital zur Welt. Die ersten Lebensjahre verbringen er und seine Familie in Florida, ehe alle zusammen nach Jamaika übersiedeln.
Hier lernt Sean die Kultur der Insel und gleichzeitig sein musikalisches Erbe kennen und schätzen: Sein Großvater Jack 'L Lindo' Ruby war als Produzent für Bob Marley und die Wailers tätig. Reggae-Star Buju Banton zählt zu den engen Freunden der Familie und versorgt Sean mit dem einen oder anderen guten Tipp fürs Business. Er selbst wählt den Namen der jamaikanischen Hauptstadt zu seinem Alias.
Schon in zartem Alter singt Sean, wo er steht und geht. Seit er zehn Jahre alt ist, schreibt er seine eigenen Texte und Songs. Beeindruckt von den Fähigkeiten ihres Nesthäkchens, investiert seine Mutter in Studiozeit. Mit zwölf hat sich Sean ganz nebenbei bereits zu einem beachtlichen Freestyle-Rapper gemausert. Gemeinsam mit einem produzierenden Kumpel ist er als Duo unterwegs.
"Ungefähr zu dieser Zeit passte er Hip Hop-Produzenten Lil Jon vor einem Nachtclub in Miami ab", erinnert sich seine Mutter in einem Interview. "Er ging geradewegs auf ihn zu und drückte ihm aufgeregt sein Demo in die Hand. Lil Jon schüttelte ihm die Hand und versprach, er werde es sich anhören. Doch kaum, dass Kisean sich umgedreht hatte, warf er es auf den Boden. Er hielt das wohl für komisch."
"Kisean hat das aber gesehen", so Mama Anderson weiter. "Er kam nach Hause und war dermaßen empört, dass er verkündete: 'Ma, eines Tages werde ich besser als Lil Jon sein.'" Die Motivation steht fest.
Zunächst gilt es allerdings, Schwierigkeiten zu meistern. 2005 wird Seans Mutter bei Steuerhinterziehung und Bankbetrügereien erwischt und muss für mehrere Jahre hinter Gitter. Die ältere Schwester, die in die Machenschaften ebenfalls verstrickt ist, wandert für vier Monate ins Gefängnis.
"Ich hatte ein wirklich enges Verhältnis zu meiner Mom", so Sean gegenüber dem Billboard Magazine. "Als sie wegging war das für mich, als würde plötzlich ein großer Teil von mir fehlen." Seine Gefühle und Erfahrungen aus dieser Zeit verarbeitet Sean Kingston später in seiner Nummer "Prosecutor".
Zunächst ist jedoch Zielstrebigkeit gefragt. Sean richtet sich mit Hilfe des geliehenen Rechners eines Freundes ein MySpace-Profil ein und begibt sich in den unendlichen Weiten des Netzes auf die Suche nach einem Produzenten. Seine Wahl fällt auf J. R. Rotem, der unter anderem Hits für 50 Cent, Britney Spears, Rihanna und Snoop Dogg zu verantworten hat.
"Ich habe ihn mit MySpace-Messages bombardiert", so Sean. "Drei-, vier-, manchmal bis zu achtmal am Tag habe ich ihm geschrieben. Wochenlang." Rotems jüngerem Bruder, der dessen MySpace-Seite verwaltet, fällt die Standhaftigkeit des jungen Sängers irgendwann auf. Er stellt den Kontakt her.
Der Produzent reagiert begeistert: "Er ist mehr als ein Rapper und mehr als ein R'n'B-Sänger", so sein Urteil. "Er ist irgendetwas, das darüber hinaus geht. Sein Style und seine Stimme sind einzigartig, und er bringt es fertig, sein ganzes Herz in seine Musik zu legen."
J.R. Rotem fliegt den jungen Kollegen zu einem Treffen nach Los Angeles. Sean Kingston geht daraus als erstes Signing auf Rotems Label Beluga Heights hervor. Für sein selbstbetiteltes Debüt kreieren die beiden eine Mixtur aus Pop, Hip Hop, Reggae und Doo-Wop. "Sean Kingston" erscheint im Juli 2007 in den USA, wenig später auch in Europa.
Die Single "Beautiful Girls", die auf einem Sample von Ben E. Kings "Stand By Me" aus dem Jahr 1961 beruht, entwickelt sich weltweit zum Chart-Hit. Sean Kingston arbeitet in der Folge mit MIMS, Fergie, Natasha Bedingfield, Rick Ross, Flo Rida und The Game zusammen und tourt mit Gwen Stefani, Chris Brown und Kelly Clarkson.
Auf eine Sache lässt sich Sean Kingston allerdings nicht ein: In seinen Texten finden sich keine Schimpfworte. "Wenn sich eine Pastorentochter mein Album kaufen möchte: Kein Problem", beteuert ein wohlerzogener Künstler. "Unflätigkeiten sucht man in meinen Songs vergebens."
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