Porträt

laut.de-Biographie

Solex

Die Niederländerin Elisabeth Esselink alias Solex ist neben Liz Phair die einzige Künstlerin, die von Matador 1998 aufgrund eines eingeschickten Demos unter Vertrag genommen wird, als das berühmte New Yorker Independent Label Mitte der 90er Jahre auch sachte im Bereich elektronischer Musik expandiert und deutsche Künstler wie Console und Burger/ink oder auch den Japaner Cornelius signt.

"Bin ich wirklich so gut?", soll die Pop-Produzentin und Sample-Expertin Esselink die Firmen-Chefs unsicher gefragt haben, als sie zu Vertragsgesprächen nach New York gebeten wird. "Nein, die anderen Tapes, die wir kriegen, sind so schlecht", kam zurück. Damals konnten sich Labels eine solche Arroganz noch leisten.

Esselink spielt zuvor in der Indie-Band Sonetic Vet, ehe sie sich unter dem Namen eines französischen Moped-Fabrikats selbstständig macht. Mit Hilfe von allerlei Platten, die sie in ihrem eigenen Laden in Amsterdam partout nicht los wird, bastelt sie im Stil von DJ Shadow mit einem ersteigerten Sampler und einem angestaubten Achtspurgerät Beats und Soundcollagen zusammen.

Dazu spielt sie ein paar Spuren Gitarre und Keyboard ein und singt mit ihrer Mädchenstimme spitzige Melodien ein. Das Ergebnis, das erste Album "Solex Vs. The Hitmeister" kann sich als eine experimentelle, äußerst elegante Vorstufe von Bastard-Pop mehr als hören lassen.

Mit "Pick Up" und "Low Kick and Hard Bop" erscheinen 1999 und 2001 zwei weitere Alben bei Matador, wobei ersteres auf Live-Samples aus den Genres Klassik bis Metal basiert. Die Lyrics, kurze Sketche und imaginierte Konversationen hat Esselink allesamt auf ihrer Toilette geschrieben.

Der Nachfolger – von einer amerikanischen Zeitung als "Heavy Orchestral Cartoon Music" beschrieben - orientiert sich dagegen eher an den Song-Zuschnitten von Björk oder Beck.

Ein weiteres Album und eine "In The Fishtank"-Session mit dem niederländischen Komponisten Maarten Altena nimmt Esselink in der Folge auf, ehe sie 2006 mit der Produktion von Musik beginnt, die sie als den "Defining Sound Of 2020" beschreibt.

Das Endergebnis kommt im Frühjahr 2010 in die Läden, ein Zwitter aus Blues, Lounge, Indie und groovigen Beats. Beeinflusst wird Esselink dabei auch von "Cold Hands", dem ersten Album der amerikanischen Blues-Punks Boss Hog.

Kurzerhand ruft die Niederländerin in New York bei Jon Spencer an und gewinnt mit ihm und seiner Ehefrau Cristina Martinez die beiden Galionsfiguren der Band für dieses grenzgängerische Projekt. Kein Wunder also, dass sich mit The Go! Team längst auch eine junge Band an Esselinks Herangehensweise orientiert hat und die Mitglieder zu Fans von Solex geworden sind.

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