laut.de-Kritik
Ekstase und die sanfte Landung am Morgen danach.
Review von Daniel StraubDas verflixte siebte Jahr: Für Sven Väth und seinen Techno-Zirkus auf Ibiza hat es keinerlei böse Überraschungen bereit gehalten. Ganz im Gegenteil. Ruft Väth allwöchentlich zum Tanz, platzt das Amnesia aus allen Nähten. Was als Experiment begann, ist längst zum festen Bestandteil im Partykalender der Insel geworden.
Techno der Marke Cocoon hat sich auf Ibiza etabliert. Klasse und Masse gehen eben doch zusammen, das wäre mit der Cocoon-Residency auf Ibiza bewiesen. Die Doppel-Mix-CD "The Sound Of The Seventh Season" blickt in bewährter Manier auf die Cocoon-Nächte im Amnesia zurück.
Thematisch unterteilt Väth seine beiden CDs wieder in einen härteren und einen entspannteren Mix. Tag und Nacht oder Wild und Life - so waren die beiden unterschiedlichen Facetten des Cocoon-Partying in der Vergangenheit betitelt. In diesem Jahr stehen Crazyness und Continues synonym für nächtliche Ekstase und die sanfte Landung am Morgen danach. 23 aktuelle und für den Sommer auf Ibiza repräsentative Tracks hat Väth in diesem Jahr ausgewählt.
"Crazyness" stürzt die Hörer gleich unmittelbar ins Geschehen. Heartthrob von Richie Hawtins Minus-Label eröffnet den Mix mit dem Track "Baby Kate". Zurückhaltend ja beinahe vorsichtig gestaltet Sven Väth den Einstieg in sein Set, das in der Folge aber mit zahllosen bekannten Namen aufwartet.
Audion, Oliver Ho, Deetron, Agoria, Trentemöller, Dominik Eulberg und Joris Voorn - sie alle sind mit neuen Tracks auf "The Sound Of The Seventh Season" zu hören. Dabei fällt auf, dass der Bezug zu Detroit für viele Produzenten wieder wichtiger zu werden scheint.
Der Schweizer Deetron mag dafür beispielhaft stehen. "The After Life" ist die erste Auskopplung aus seinem gerade erschienen Debütalbum "Twisted". Aus seiner Verehrung für Detroit macht er dabei keinen Hehl.
Genauso wenig wie der Holländer Joris Voorn, der mit "Many Reasons" den ersten Teil von "The Sound Of The Seventh Season" beschließt. Ganz so verrückt wie man erwarten könnte, ist "Crazyness" leider nicht.
Dafür drehen sich im zweiten Set einige schräge Highlights auf Väths Plattenteller. Die beiden herausragendsten sind "Dumb Truck" und "India In Me" von Mathew Jonsons Projekt Cobblestone Jazz. Jonson gibt beiden Nummern viel Zeit, sich zu entwickeln, und reichert sie mit einer Fülle von detailiert ausgearbeiteten Sounds an. Jeders dieser beiden Stücke ist eine kleine Reise, ein Set im Set.
Außer den beiden Cobblestone Jazz-Tracks sticht noch Guy Gerbers luftiger "Ballet Dancer" positiv aus dem insgesamt gut gelungenen zweiten Mix heraus.
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