Porträt

laut.de-Biographie

TV Smith

TV Smith hat den Punk mit Löffeln gefressen. Neben Legenden wie The Buzzcocks, The Damned und The Sex Pistols tobt der englische Songschreiber mit The Adverts von Anfang an in der ersten Reihe mit.

TV Smith - Lockdown Holiday
TV Smith Lockdown Holiday
Akustische Antidepressiva für den Corona-Winter.
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Die neue Musikgeneration entsteht Mitte/Ende der 70er Jahre. TV Smith gehört zu den Politbarden, die den Punk ihr ganzes Leben lang durchziehen: eine intensive und andauernde Einstellung, weit entfernt von Kommerz und Reichtum.

Zum Glück widmet sich der Mann aber auch noch anderer Musik. Als eine der besten Platten der 90er Jahre bezeichnet Smith Nirvanas "Nevermind". Mit Nick Cave oder Tom Waits versüßt er sich so manchen kuscheligen Abend.

TV Smith, der mit bürgerlichem Namen Tim Smith heißt, wird im Jahr 1957 in Devon, in Südwest-England, geboren. Zu Beginn seiner Karriere identifiziert er sich musikalisch mit Iggy Pop, The Velvet Underground und den New York Dolls. 1976 zieht er nach London, wo er ein Jahr später mit seiner Freundin Gaye Advert die Adverts gründet und bereits nach zwei Konzerten einen Vertrag mit der legendären Stiff Records-Company (Elvis Costello, Madness) unterschreibt. Noch im selben Jahr gelingt ihm mit "Gary Gilmore's Eyes" ein Top-20-Hit in den englischen Popcharts. Der Song handelt von einem zum Tode verurteilten Mörder, der seine Netzhaut zur Transplantation freigibt.

1979 lösen sich The Adverts auf und Smith gründet ein Jahr später die TV Smith Explorers. Bei dieser Formation geht es musikalisch eher in Richtung Pop. Der Punk bleibt ihm dabei aber stets im Nacken.

1982 widmet er sich zum ersten Mal seiner Solokarriere mit anfänglichen Schwierigkeiten. Nach Fertigstellung seiner Platte "Channel 5" geht seine damalige Plattenfirma pleite, das Album kommt in nur wenigen Exemplaren auf den Markt. Der Erfolg bleibt aus. Zudem stirbt sein Manager bei einem Autounfall.

Doch ein echter Punkrocker kann nicht aufgeben. Mit seinem ehemaligen Adverts-Gitarristen Tim Cross gründet Smith 1984 die nächste Band. Cheap bleiben allerdings vorwiegend auf der Insel bekannt.

Smith gilt als Protestsänger. Er mag kein TV, unter anderem deswegen, weil es seinen Namen geklaut hat und sowieso das Gehirn vermodert. Außer gegen die Massenmedien positioniert er sich kritisch gegenüber Politik und Religion. Aber er sagt auch selbst, wenn er Bock habe, über die Liebe zu schreiben, mache er das auch. Er vermischt gerne sozialkritische Texte mit persönlichen Gedanken.

Seit 1992 ist der Mann nur noch mit Akustikgitarre auf den Bühnen in Europa und den USA unterwegs und gibt mehr als 100 Konzerte pro Jahr. Eine sehr tiefe Freundschaft besteht seit vielen Jahren zu den Toten Hosen. Einige Fans und Beobachter des Songwriters mögen sich darüber wundern, warum sich TV Smith gerade diese Band aus Deutschland ausgesucht hat. Wahrscheinlich, weil Campinos Jungs Anfang der 90er Jahre "Gary Gilmore's Eyes" coverten und damit den ersten Kontakt zum Meister herstellten.

Sein Album "Generation Y" erscheint beim Hosenlabel J.K.P., was dem Mann hier in Deutschland eine größere Anhängerschaft beschert. Ein Best-Of-Album entsteht 2001. "Useless" vereint vierzehn seiner bekanntesten Songs. Als Begleitband stellen sich - natürlich - die Hosen zur Verfügung.

Die Highlights bleiben nicht aus. Nachdem Smith bereits neben Mick Jones von The Clash, Glen Matlock von den Sex Pistols und sogar Robbie Williams auf der Bühne steht, entscheidet sich Wim Wenders für die Single "Expensive Being Poor" als Soundtrack für seinen Film "Land Of Plenty". Nun steht Smith neben David Bowie, Travis und Leonard Cohen auch noch im Filmabspann eines Oscarpreisträgers.

2006 erscheint das Studioalbum "Misinformation Overload". Eine Scheibe, die musikalisch zwar eher im wahrsten Sinne rockt, aber inhaltlich dennoch punk bleibt.

Jahr um Jahr veröffentlicht TV Smith Album um Album. Mit seinen Erlebnissen als Musiker füllt er mehrere Bücher, die tatsächlich nicht nur einen Verleger, sondern auch eine Leserschaft finden.

Für TV Smith gilt in einem Ausmaß, wie es nur wenige andere leben: Einmal Punk, immer Punk!

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