laut.de-Kritik
Training fürs Genick: eine knappe halbe Stunde fette Riffs.
Review von Michael EdeleMal im Ernst: Man kann es in Sachen einfaches Coverartwork auch übertreiben. Was kommt als Nächstes? Die Seite eines Telefonbuchs? Der Strafzettel vom Falschparken in der Fußgängerzone? Ne leere Pommestüte?
Wie dem auch sei, direkt und schnörkellos sind bei Terror nun mal von Anfang an zwei Wörter, die die Herangehensweise der Band bestens kennzeichnen. Ursprünglich noch ziemlich nah am Hardcore sind die Jungs um Shouter Scott Vogel einen ähnlichen Weg wie Hatebreed gegangen und haben sich in Sachen Riffs immer mehr dem Metal angenähert. Für engstirnige Altfans ist das ein Vergehen - aufgeschlossene Musikhörer werden sich eher über eine knappe halbe Stunde fette Riffs freuen.
Musikalischen Fortschritt muss man weitgehend mit der Lupe suchen. Ganz außen vor lassen Terror ihn aber doch nicht. So tauchen überraschend häufig ein paar kleine, aber feine Melodiebögen wie etwa in "Shattered" auf. Auch das Gitarrensolo im Hintergrund von "Defiant" ist nicht unbedingt das, was man von einer Band wie Terror erwarten würde.
Doch davon gibt es auf "Keepers Of The Faith" natürlich genug zu hören. Seien es der Uptempo-Opener "You're Enemies Are Mine", beiden Nummern "The Struggle" und "Stay Free", die richtig abgehen, oder der Nackenbrecher "Return To Strength". Die Songs sind vielleicht keine Offenbarung, gehen aber direkt in Genick und Beine. Und dass es zudem an mancher Stelle fast schon nach Pro Pain klingt, ist wohl kaum als negativ zu bezeichnen.
Textlich gibt sich Scott trotz aller Metaleinflüsse wie immer nah an der Hardcore-Szene. Die schleppende Hool-Nummer "You're Caught" ist mit seinen Mitgrölparts genauso prädestiniert für die Interaktion mit dem Publikum, wie die schleppende Ode an die Szene namens "The New Blood".
Nix Neues also an der Terror-Front, dafür wieder 13 ordentliche Songs mit dicken Grooves und jeder Menge Training für die Nackenmuskulatur. Nächstes Mal aber dann bitte wenigstens ein Foto einer erschlagenen Mücke auf dem Cover ...
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