laut.de-Kritik

Elektronik-Pioniere im zweiten Frühling.

Review von

Die britischen Elektronik-Pioniere The Black Dog sind in jeder Hinsicht etwas ganz Spezielles. Nicht nur, dass sie während der 90er Jahre einige, das noch junge Genre formende, Alben an den Start brachten. Schaut man sich die Diskographie an, stellt man erstaunt fest, das Trio erlebt in den vergangenen drei Jahren, knapp zwei Jahrzehnte nach der Gründung, so etwas wie einen kreativen Frühling.

Das jüngste Zeugnis der enormen Schaffenskraft von The Black Dog heißt "Liber Dogma". Nach "Radio Scarecrow", "Further Vexations" und "Music For Real Airports" zählt man mit "Liber Dogma" bereits das vierte Album im vierten aufeinanderfolgenden Jahr. Nun schließen sich Quantität und Qualität ja in einer Vielzahl der Fälle aus. Wer jedes Jahr ein Album auf den Markt wirft, schafft es in der Regel eben nicht, den Hörern bei jedem Release die Ohren zu öffnen. Ganz anders stellt sich die Situation bei den Altstars aus Sheffield dar.

Sie schaffen es scheinbar mühelos mit jeder Veröffentlichung aufs Neue zu überzeugen. Allerdings machen es Ken Downie sowie Martin und Richard Dust einem mit "Liber Dogma" alles andere als leicht. Selbst für ihre Verhältnisse, und als Fan hat man sich eine dicke Haut zugelegt, geben sich The Black Dog ausgesprochen spröde.

Die offensiv melodischen Takte des Openers "Dark Wave Creeping" gaukeln eine wohlklingende akustische Welt vor, die jedoch nicht von Dauer ist. Bereits mit "The Death Ov The Black Sun" trübt sich die Stimmung massiv ein. Im gleichen Maß werden die Tracks ausgedünnt und auf einige grundlegende Sounds reduziert.

Übrig bleibt das, was The Black Dog als Essenz ihres kreativen Schaffensprozesses im Studio ansehen: einzelne in Sound gegossene Ideen. Es braucht viel Erfahrung und Selbstbewusstsein, um zu einer solchen künstlerischen Geste fähig zu sein. Diese Haltung spricht aus jedem einzelnen Track auf "Liber Dogma" und macht melodieverliebte, beatlose Tracks wie "Eden 353" genauso liebenswert wie das harsche und tanzbare "The Black Maria".

Viel von The Black Dogs Charme liegt in der Authentizität begründet, mit der sie ihren Studiooutput versehen: Die Sheffielder verstehen sich nicht primär als Künstler, die aufgesetzten Attitüden und kurzlebigen Moden nachjagen müssen. Sie verstehen sich vielmehr als ehrliche 'Maschinen-Arbeiter' und strahlen eine Authentizität aus, die auch Johnny Cash bei seinem Spätwerk bestens zu Gesicht stand.

Trackliste

  1. 1. Dark Wave Creeping
  2. 2. The Death Ov The Black Sun
  3. 3. Steam Caliphate
  4. 4. Drop Kick Kali
  5. 5. Eden 353
  6. 6. The Black Maria
  7. 7. Single Light Focus
  8. 8. Silent Escape
  9. 9. Hype Knot 7
  10. 10. Bird Siren
  11. 11. Feeder Rub Out
  12. 12. Worship The Drum
  13. 13. Car Crash Magick

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