laut.de-Kritik

Die alten Herren klingen noch immer ganz modern.

Review von

Auch wenn ihre Musik klingt, als hätten sie ihr Aufnahmestudio irgendwo im post-urbanen Großraum von Detroit eingerichtet, handelt es sich bei The Black Dog doch um eine nordenglische Institution.

Beheimatet in Sheffield, das mit Warp Records eines der wichtigsten Labels der vergangenen 20 Jahre hervorgebracht hat, übersetzen sie das industrielle Ambiente ihrer Heimatstadt seit jeher in zeitlose elektronische Musik. Die trägt viel von der Eigenständigkeit in sich, die auch die Produktionen von Underground Resistance auszeichnet. Ihr neuestes Album "Tranklements" zeigt das einmal mehr.

Den Titel ihres aktuellen Longplayers haben sie dem lokalen Sheffielder Slang entliehen. Er beschreibt eine Sammlung von Dingen, die oftmals eine besondere Bedeutung für ihren Besitzer haben. Im Fall von Ken Downie sowie der Brüder Martin und Richard Dust gilt dies ebenfalls. The Black Dog sind bekannt dafür, Tracks nur nach langen Diskussionen und zahllosen Überarbeitungen auf ein Album zu nehmen. "Tranklements" ist das erste Album des Trios, das die Arbeitsweise gleich im Titel führt.

Musikalisch bespielen The Black Dog mit den 16 Tracks eine ganze Reihe unterschiedlicher Spielwiesen. Der Longplayer ist genauso wenig ein Club- wie ein reines Listening-Album. Er kultiviert vielmehr den Spirit der 90er Jahre, als sich elektronische Musik nicht entlang fest definierter Genregrenzen abspielte. The Black Dog haben sich diese Freiheit nicht nehmen lassen.

Sie starten mit den beiden starken Electro-Nummern "Alien Boys" und "Atavistic Resurgence", geben im Anschluss mit "Cult Mentality" einer geraden Bassdrum, angereichert mit dubbigen Synthie-Sounds den Vorzug, und landen schließlich mit "Hymn For SoYo" bei einem Track, der im Black Dog-Kontext ohne Wenn und Aber als Peak-Time-Nummer durchgeht.

Allerdings huldigen The Black Dog 2013 nicht mehr einer gedankenlosen Rave-Euphorie. Selbst in ihren tanzbaren Nummern schwingen immer merklich dunkle Stimmungen mit. Dieser nordenglische Industriecharme macht schon seit Jahren viel von ihrem Reiz aus. Schön zu hören, dass sich das Trio in dieser Richtung auch auf "Tranklements" treu bleibt.

Trackliste

  1. 1. Alien Boys
  2. 2. Bolt No.6
  3. 3. Atavistic Resurgence
  4. 4. Bolt 11b
  5. 5. Cult Mentality
  6. 6. Hymn For SoYo
  7. 7. Bolt 3533f
  8. 8. Pray Crash I
  9. 9. Pray Crash II
  10. 10. Bolt 57w
  11. 11. Internal Collapse
  12. 12. First Cut
  13. 13. Bolt 9>3
  14. 14. Death Bingo
  15. 15. Mind Object
  16. 16. Spatchka

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