laut.de-Kritik

Großes nordisches Gefühlskino.

Review von

Wem die Stimme Teemu Brunilas auf dem ersten Album schon zu anstrengend, das heißt zu weinerlich war, der wird nach den ersten fünf Sekunden ausschalten. Doch dran bleiben lohnt sich, denn auch ich muss zugeben: Es kann nur besser werden!

Und ... "here we go" ... es wird besser. Wunderschöne Melodien entfalten sich und ziehen mich mit in die melancholische Welt des Nordens. Zurückhaltende Gitarren und vorsichtige Orgeln ergießen sich in elektrisch verzerrte, aber nicht aufdringliche Bässe und Gitarren. Dazu der charmante finnische Akzent Teemus mit seiner eigensinnigen Stimme. Diese pendelt zwischen sanft, knatschig, androgyn und nervig. Der Boostübergang zwischen den Fragmenten des Stücks zieht mich in den Song. Immer wieder läuft ein kleiner Schauer über meinen Rücken und ich fühle mich wohlig mit Sehnsucht erfüllt. "Starlet, I'm Yours."

"I am all I have for now. Trapped alone in my wonder-wonderland." Diese Textzeile aus "Empty" beschreibt ziemlich genau die Stimmung des Albums. "Empty and clear". Alleine, doch umhüllt von der Musik macht das gar nichts. Ich bin für den Moment in meiner eigenen Welt, die maßgeblich von The Crash mitgestaltet wurde.

Ein bisschen peinlich berührt mich der Versuch auf "Lauren Caught My Eye" einige Textzeilen auf französisch zu schreiben. Und merkwürdiger Weise driftet der Song in billigen Europop ab, sobald der Text französisch wird. Singt Teemu wieder auf englisch, bin ich zurück in meiner kleinen Traumwelt. Schnell weiter.

Huch, die Beatles sind zu Besuch. Kurz schauen sie auf "Oh What A Night" vorbei, dann lande ich wieder vollständig auf der wohlig-weichen The Crash-Wolke. Und da mache ich es mir gemütlich. Bei "New York" werden die Synthies hochgedreht und mein Fuß beginnt mitzuwippen. In meinem Traum beginne ich mich sehr schnell zu bewegen, die Landschaft rauscht an mir vorbei, immer wieder bleibe ich kurz stehen und schaue mich um, dann geht die rasante Fahrt weiter.

"Oh What A Night" lässt mich entspannen. Nun scheint die Außenwelt wieder an mir vorbei zu ziehen. Streicher, eine Harfe und der Klang einer seichten Brise lullen tiefer in den Schlaf. "Simple Things" steigert die melancholische Sentimentalität ins Unermessliche. Mein Traum ist nun Pastellfarben. Ich fühle mich gleichzeitig leicht und schwer. Immer wieder versuchen Synthies mich aus der Mischung von traurigen Gefühlen und überschwänglicher Glückseligkeit zu reißen. Sie wollen mir sagen, dass ich einfach nur lächeln soll.

Aber ich träume lieber weiter. Von intensiven Gefühlen und Eindrücken. "Times under melodies. Strange enough for a dream, for a harmony ... All You need is life." Sag ich doch.

Trackliste

  1. 1. Star
  2. 2. Empty
  3. 3. Lauren Caught My Eye
  4. 4. Of Hope And Despair
  5. 5. New York
  6. 6. Oh What A Night
  7. 7. Simple Things
  8. 8. Times
  9. 9. Phoebe
  10. 10. Secrets
  11. 11. Fireworks

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