laut.de-Kritik

Der Sound zum Frühling - auch für Silverchair-Fans.

Review von

Surreal ist diese Platte. Elektronik trifft auf Pop mit ausladenden, ausgefeilten Melodien - diese Mischung schwingt sich auf, den Hörer in eine Traumwelt zu versetzen, in der alles möglich ist. So wie im Video zu "Young Man, Old Man": Die normalen körperlichen Proportionen sind ebenso außer Kraft gesetzt, wie viele andere Grenzen: Metallblumen, fliegende Kühe und Schmetterlinge mit CD-förmigen Flügeln sind dort zu bewundern. Es gibt viele Einschränkungen im Leben, aber für die Phantasie und deren Manifestation in Form von Kunst existieren sie kaum.

Das scheinen sich Silverchair-Kopf Daniel Johns und Australiens Elektro-Meister Paul Mac auch gedacht zu haben. Warum also künstliche Limits schaffen? Das Debüt der Dissociatives strotzt nur so vor süßen Melodien, bezaubernden Elektrosounds und allerlei Geräuschen. Vogelgezwitscher ist noch das gewöhnlichste darunter. Aber das auffälligste: Diese Platte ist fröhlich. Sehr sogar. Noch vor einigen Jahren hätte man Johns nicht inmitten eines solchen Projekts erwartet. Doch mittlerweile sind Magersucht und Arthritis Vergangenheit, außerdem hat Johns auch noch Natalie Imbruglia geheiratet. Warum also sollte nicht die Sonne aus seinem Gesäß strahlen?

Gesanglich lässt Johns Kontinuität zu Silverchairs 2002er Soundwunder "Diorama" erkennen: Sanfte, hohe Töne anstelle von zornigen Grunge-Vocals. Verträumt und nicht mehr desillusioniert. Zuversicht übernimmt den Platz der früheren Teenage-Angst, musikalische Klasse rückt an jenen Punkt, der früher von ungestümem Tatendrang besetzt war. Gewachsen ist Johns definitiv, erwachsen aber noch lange nicht.

"We're Much Preferred Customers" fließt samtig weich in die Gehörgänge. Johns' Gesang ähnelt fast schon einem Mantra. Den Schluss übernimmt ein Chor. Radiomucke, abgesehen von der Länge. "Horror With Eyeballs" hätte mit seinem musicalhaften Klang auch einen Platz auf "Diorama" finden können. Oder tatsächlich in einem Bühnenstück. Wuchtige Gitarren finden sich auf dem Debüt des Duos allerdings nur sehr selten.

Die wohl brennendste Frage: Werden Silverchair-Fans auch hier auf ihre Kosten kommen? Wer beim Hören des letzten Albums der Australier nicht schreiend aus dem Raum gelaufen ist, sondern dem Werk Zeit gegeben hat und obendrein noch über ein Herz für schöne Popmelodien verfügt, wird auch "The Dissociatives" mögen. Manche werden die Melodien als klebrig bezeichnen und als aufdringlich in ihrer positiven Ausstrahlung. Alle anderen werden für zehn Songs in eine wundersame Gedankenwelt abtauchen, die zwar nicht so aussehen muss wie die des Duos. Phantastisch wird aber auch sie sein.

Trackliste

  1. 1. We're Much Preferred Customers
  2. 2. Somewhere Down The Barrel
  3. 3. Horror With Eyeballs
  4. 4. Lifting The Veil From The Braille
  5. 5. Forever And A Day
  6. 6. Thinking In Reverse
  7. 7. Paris Circa 2007 Slash 08
  8. 8. Young Man, Old Man
  9. 9. Aaängry Megaphone Man
  10. 10. Sleep Well Tonight

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