laut.de-Kritik

An den Grenzen des Alternative-Pop-Genres.

Review von

Eigentlich ist dieses Album etwas ... unbeschreiblich. Nicht, dass hier übermäßig viele Stile den Hörer unnötig verwirren. Eher bewegen sich The Electric Soft Parade im Alternative-Pop-Genre so geschickt, dass sie immer wieder an dessen Grenzen stoßen, jedoch kaum darüber hinaustreten.

Der Opener "Things I've Done Before" swingt mit fröhlichem, lupenreinem Pop. Zuckersüß singt Alex White "I hope that I was wrong", dazu slidet die Gitarre abgehangen im Hintergrund. Die Brüder beweisen schon hier, dass sie meisterhaft mit der Dynamik eines Songs spielen können. Auch das folgende "Bruxellisation" spricht Bände über die Songwriterqualitäten der sehr jungen White-Bruder. Dazu Alex' fragile Stimme, und der schmachtende Popsong ist perfekt. "Wrongest Thing In Town" schlägt dieselbe Richtung ein, die Brüder zeigen sich noch melancholischer. Nach ca. drei Minuten verzettelt sich der Song leider in einer langweilenden Gitarren-Endlosschleife.

Dann lieber einen Abstecher in rockigere Sphären wagen: auf "Lights Out" klingen die Gitarren rau, der Refrain kracht, "and the victories that you've had will make up for the values you lack". Oder die Single "Lose Yr Frown": in der Strophe geben die Gitarren laid back den Ton an, das Keyboard den Rhythmus vor, bevor die Brüder im Refrain ausbrechen, um zu krachen.

Ab dem Titeltrack weicht das Album dann vom Gewohnten ab. Die Melodien sind nicht mehr gradlinig, die Songs nicht mehr so eingängig. Über knapp sieben Minuten hört man beim Track "The American Adventure" mehrere Melodien, Stile und Strukturen in einem Song. Es folgt ein ruhiges, gradliniges "Chaos", das seinem Namen keine Ehre macht, den Hörer beim Träumen jedoch das eine oder andere Mal von der Musik abschweifen lässt. "Headacheville" bewegt sich wieder etwas in Richtung Rock und zieht mit ausgefeiltem Gitarreneinsatz die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich.

Mit einem besinnlichen, nachdenklichen Lullaby endet das zweite Album der White-Brüder. Es beweist, dass den Jungs die Kunst, perfekte Spannungsbögen und Tempowechsel zu basteln und Breaks an der richtigen Stelle zu setzen, wohl in die Wiege gelegt wurde.

Trackliste

  1. 1. Things I've Done Before
  2. 2. Bruxellisation
  3. 3. Lights Out
  4. 4. Wrongest Thing In Town
  5. 5. Lose Yr Frown
  6. 6. The American Adventure
  7. 7. Chaos
  8. 8. Headacheville
  9. 9. Existing

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3 Kommentare

  • Vor 20 Jahren

    so nun das neue album der gebrüder white. holes in the wall war ja irgendwie das alternative best of album. alles klang irgendwie sowas von eingängig...aber doch auch irgendwie auf die dauer zu durchdacht. powerpop? ein wenig.

    nun ist the american adventure draussen...was ist neu? einiges jawohl. alex schaut noch entschlossener und der kleine tom ist vom pummel zum schönling aufgestiegen. musikalisch herrscht nun pop. wunderschöner pop! Headachville erzählt eine wunderbar raufschaukelnde geschichte. fein arrangiert. Der titeltrack erscheint als mixtur aus verschieden melodien um sich dann zum schluss den feinsten popmantel umzulegen und zu explodieren. Things I've done before breitet zu beginn aller hand gitarren aus und versprüht zum schluss mit einem klangfarbenen Piano erfrischenden wind der die restlichen 8 songs mit färbt.

    Klasse schritt in die richtige richtung. Was die jungs mit 17 und 19 drauf haben. respekt...

  • Vor 20 Jahren

    Jep, cooles Album. "Things I've Done Before" ist herausragend.

  • Vor 20 Jahren

    Ist OK. Aber irgendwie hatte ich mehr erwartet. Hätte mich ruhig mehr fesseln dürfen. Immerhin: Vorbeiplätschern kann man nicht unterhaltsamer inszenieren. 7.2 von 10.