laut.de-Kritik

Eine neue Cover-Fontäne aus dem UK-Frauenhaushalt.

Review von

Bezaubernd diese Schwestern! Unbegreiflich eigentlich, dass das Debüt der Puppini Sisters fast unbemerkt untergegangen ist. Nun also der Nachfolger mit einem doch verwirrenden Namen.

"The Rise And Fall Of Ruby Woo" soll auf den Namen eines Lippenstiftes zurück gehen, den die drei Damen bevorzugen. Wie dem auch sei, die Interview-Ankündigung, sie würden ein düsteres Album machen, ist doch reichlich albern. Stattdessen führt die neue Scheibe das bisher so sympathische Konzept mit heiter puppinisierten Coverversionen fast nahtlos fort.

Aber eben auch nur fast. Wo auf dem Debüt ein grenzgeniales "Wuthering Heights" heraus stach, langweilt eine fast eins zu eins umgesetzte Interpretation der Bangles-Tröte "Walk Like An Egyptian". In diesselbe Kategorie fällt auch Barry Manilows "Could It Be Magic", das spätestens seit Take That seinen Makel als eine der drögsten Uptempo-Nummern der Musikgeschichte weg hat.

Besser macht sich Beyoncés "Crazy In Love", was aber weniger am Song selbst denn an der - wieder einmal - hervorragenden Gesangsleistung des Trios liegt. Außerdem darf sich die Begleitband nach Herzenslust austoben, was in einem Django Reinhardt-inspirierten furiosen Zwischenteil mündet. Gekonnt streuen sie noch ein hervorragendes Break ein und überführen den Track in einen schunkelnden Blues-Rhythmus. Das Arrangement sticht äußerst positiv heraus.

Die herrlich rumpelnde und textlich äußerst amüsante Angelegenheit "I Can't Believe I'm Not A Millionaire" dreht etwaige negative Eindrücke wieder ins Positive. Eine erneut famos aufspielende Combo begleitet den im Rhythmus fast an Tom Waits erinnernden Song, in dem sich die Mädels darüber beklagen, dass sie doch tatsächlich ihren Kaffee selbst kochen müssen.

Neben diesem Lamento überzeugt mit "Soho Nights" eine weitere Eigenkomposition der Puppinis. Im Refrain machen die Sisters ganz locker einen auf dicke Maxima. Was dem Hörer da so locker flockig um die Ohren flirrt, ist aller Ehren wert.

Die ersten Eigenkompositionen auf Tonträger taugen absolut im Puppini Sisters-Kontext. Sie sind weit mehr als nur Copycats, verwursten in guten Momenten aber auch fremdes Liedgut in gekonnter Manier. Hiervon kündet das von der Atmosphäre her schon fast einlullende "Old Cape Cod". Diesen Track hätte man durchaus als perfekten Kehraus ans Ende der Trackliste setzen können.

Trackliste

  1. 1. Spooky
  2. 2. Walk Like An Egyptian
  3. 3. Old Cape Cod
  4. 4. Soho Nights
  5. 5. I Can't Believe I'm Not A Millionaire
  6. 6. It Don't Mean A Thing (If It Ain't Got That Swing)
  7. 7. Could It Be Magic
  8. 8. Jilted
  9. 9. Crazy In Love
  10. 10. It's Not Over (Death Or The Toy Piano)
  11. 11. And She Sang
  12. 12. We Have All The Time In The World

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