laut.de-Kritik
Nehmt Andy Cairns endlich das Mikro weg!
Review von Sarah-Nina RademacherHabe ich hier wirklich ein offizielles Livealbum von Therapy? in der Hand oder vielleicht ein Bootleg, das in Tschechien vom Wühltisch gefallen ist? Es mag ja Menschen geben, die lieber Bootlegs hören, weil da ja alles noch so echt und roh klingt, anstatt eine überproduzierte CD, die sich dann "Live in Buxtehude" schimpft. Aber bei "We're Here To The End" hätte ich mich auch mit meinem alten Casio-Recorder in die Menschenmenge stellen können. Den Daumen chronisch auf dem Aufnahmeknopf und ab dafür.
Dabei rockt "Screamager" als Opener ziemlich derb daher und verspricht eine turbulente Show. Doch sobald Andy Cairns zu singen beginnt, hofft man inständig, dass der zuständige Backliner ihm das Mikro entreißt. Kraftlos und schief versucht der Ire an seine alte Power heran zu kommen, doch diese Bemühung geht vollends im schrammelnden Alternative-Sound seiner Bandkollegen unter. Da hätte der verantwortliche Produzent wirklich noch mal drüber bügeln können, nein, sogar müssen!
Auch "Stories" würde sich bestens als impulsives Instrumentalstück eignen, aber auch hier versaut Cairns mit seinem Gejaule, das bestenfalls Proberaum-Niveau erreicht, die Live-Atmo. Man ist irgendwann tatsächlich gewillt, ihm sämtliche Bierbecher an den Kopf zu knallen. Was soll das? Für die Jubiläumsplatte der 20-jährigen Bandhistorie erwarte ich von Therapy? definitiv mehr Mühe bei den Aufnahmen oder zumindest bei der Abmischung im Studio.
Stattdessen keuchen die 36 (!) Tracks auf den beiden CDs müde und erschöpft umher, wie eine alte Dame nach zwei Metern bergauf. Kurze musikalische Lichtblicke erklingen selten, einer davon ist "Moment of Clarity", bei dem Cairns' Stimme das erste Mal atmosphärisch in die epische Szenerie passt.
In "Knives" lenkt das Publikum noch mal von seiner desolaten Performance ab und übernimmt beinahe den kompletten Vocal-Part. Dadurch entsteht das erste Mal eine derartige Druckwelle an Energie und Aggressivität, wie es eine Live-Scheibe im Genre-Moshpit Alternative-Metal-Rock verdient. Der Song lädt direkt zur Wall-of-Death ein, hell yeah!
Der Zenit von Therapy? scheint jedenfalls überschritten. Solide Studioalben wie "Shameless" oder "Troublegum" sind eben kein Freifahrtschein für die Ewigkeit.
15 Kommentare
Warum hab ich bei den Kritiken der o.g. Kritikerin in letzter Zeit immer das gefühl dass sie mal nen richtigen Kerl braucht, der sie gut durchknattert. Dann werden vielleicht auch die Kritiken wieder positiver - sind ja nur noch 1 Stern Wertungen in letzter Zeit. Oder liegts an der dunklen Jahreszeit ?? *g*
ach ultra, wie immer leider ebenso pointenfrei und wenig amüsant in deiner egozentrik, wie dösig verallgemeinernd und polemisch pöbelnd.
clownesk geht anders;kinski auch.
komm doch mal rüber zum wortschartmützel, du selbst ernannter experte. oder traust du dich nur bei mädchen?
http://www.laut.de/alben/?id_autor=160
@topic:
alle jahre immer das gleiche. der tragische abstieg dieser ehemals geroßartigen musiker. ich verstehe einfach nicht, was das los ist.
die fiese nurse, das unvergleichliche troublegum und der lässige popschlenker infernal love waren so gut und vielseitig. da kann man nicht mal mehr spotten. das macht nur noch traurig.
Manchmal haben ja ultaviolets Beiträge durchaus Substanz, aber dieses ständige Genöle über die Kritiken und deren Schreiber nervt gewaltig und kann man nur noch als lächerlich abtun. Sonst keine Probleme im Leben? Ich schlage ein Anti-Aggressions-Programm in der örtlichen Volkshochschule vor..
Tja Fakten bleiben Fakten und die Schmierfinken hier sind wirklich mehr als lächerlich.
was ist unzufriedenheit und eine immer wärende suche nach schuldigen? was kann es einem/einer persönlich bringen kritik an absolut schöpferischem und gedanklicher freiheit zu üben? liebe sarah, loslassen kann auch heißen etwas nicht zu tun. daran ist nichts destruktives.
grüße rene´