Porträt

laut.de-Biographie

Tony Bennett

Der Schatten von Frank Sinatra ist groß, übergroß für die meisten anderen Künstler des Genres. Doch nicht für seinen persönlichen Freund, den Jazz-Crooner Tony Bennett. Wenn auch im selben Metier zu Hause, gelingt ihm über Jahrzehnte hinweg andauernder Erfolg beim Publikum sowie die Entwicklung eines ganz eigenen Stils.

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Er kommt am 3. August 1926 im New Yorker Stadtteil Queens als Anthony Dominick Benedetto zur Welt. Den Sohn italienischstämmiger Einwanderer zieht es bereits im Alter von zehn Jahren auf die Bühne, zunächst im Rahmen des Singens anlässlich einer Brücken-Einweihung.

Rasch steht für ihn fest, dass er sein Glück im Showgeschäft suchen will. So sammelt er bis in die vierziger Jahre hinein praktische Gesangs-Erfahrungen mit Auftritten in kleinen Lokalen. Während seiner 1946 endenden Dienstzeit in der US-Army, die ihn auch nach Deutschland führt, arbeitet Benedetto in Militär-Orchestern.

Zurück in den Staaten, macht er sich unter dem Pseudonym Joe Bari einen Namen. Als entscheidender Wegbereiter für seine eigentliche Karriere fungiert 1949 der Komiker Bob Hope. Er unterstützt den vielversprechenden Nachwuchskünstler als Mentor und rät zu einem Namenswechsel: Tony Bennett ist geboren.

Paramount stattet ihn mit einem Vertrag aus, in rascher Folge veröffentlicht er Singles wie "Boulevard Of Broken Dreams" (1950), "Because Of You" und "Cold Cold Heart" (beide 1951) und erlangt auf Anhieb stetig wachsende Popularität. Mit einigen dieser Songs stürmt er die Spitzenplätze der Hitparaden.

1952 erscheint mit "Because Of You" das erste Album. In den 50ern baut Bennett seine Position innerhalb des Showbiz' stetig weiter aus und arbeitet mit Musikern wie Count Basie und Chuck Wayne zusammen. Die Konzerte sind ausverkauft, längst bleibt Tonys künstlerischer Radius nicht ausschließlich auf den Gesang beschränkt.

Die TV-Reihe "The Tony Bennett Show" erweist sich ab 1959 als Quotenknüller. In der legendären Fernseh-Serie "77 Sunset Strip" gibt er 1963 mehrere Gastspiele und schafft 1966 dank des Films "The Oscar" den Sprung auf die Kino-Leinwand.

Trotz weiterhin regelmäßig veröffentlichter Alben und unzähliger Engagements dämmert ab Mitte der Sechziger allmählich eine neue Epoche in der Popmusik herauf. Einstige Superstars wie Perry Como und Frank Sinatra sehen sich und ihre Musik als nicht mehr zeitgemäß wahrgenommen. Versuche, mit der Einbindung eigener Versionen aktueller Hits ins Repertoire sinkenden Plattenverkäufen entgegen zu steuern, schlagen nicht nur bei Tony fehl.

Gegen Ende der Siebziger nimmt Bennett eine mehrjährige Auszeit, geprägt von Steuerproblemen und der Flucht in die Droge Kokain. Doch der Künstler kämpft sich zurück und startet mit kleineren Bühnen-Auftritten ein Comeback. Lohn der Mühen: 1986 erntet das Album "The Art Of Excellence" positive Resonanz von Kritikern und Fans. Für seine Sinatra-Hommage "Perfectly Frank" (1992) gewinnt Tony den begehrten Grammy-Award.

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Ein letztes Tête-à-Tête mit dem Jazz-Giganten.
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Einem jüngeren Publikum macht er sich mit einem aufsehenerregenden Konzert 1994 im Rahmen der "MTV Unplugged"-Reihe bekannt. Seine Interpretation des Astaire-Classics "Steppin' Out With My Baby" entwickelt sich zu einem weltweiten Hit.

Bis ins neue Jahrtausend hinein gestaltet sich die Arbeit Bennetts umtriebig und von immer neuen Facetten geprägt. Mit Stars wie Bono, Paul McCartney und Barbra Streisand spielt er das Album "Duets - An American Classic" ein. Auf Festivals und in TV-Shows gilt er längst wieder als gern gesehener Gast.

Künstlerisch betätigt er sich neben dem Gesang mit großem Erfolg inzwischen auch als Maler, und er gründet eine eigene, junge Nachwuchs-Künstler unterstützende Stiftung unter dem Namen "Exploring The Arts". Unzählige Auszeichnungen flankieren den Weg eines Künstlers, der längst aus dem Dasein eines 'Nur-Sängers' herausgetreten ist.

Als über Achtzigjähriger gewinnt er für sein 2011 erscheinendes Album "Duets II" so unterschiedliche Musikerinnen wie Lady Gaga und Aretha Franklin.

Lohn der Mühen: der Sprung an die Spitze der Billboard-Charts. Außerdem kann sich Bennett damit schmücken, als ältester Künstler aller Zeiten Platz eins zu belegen. 2012 erhält er zwei weitere Grammy-Awards und schraubt damit seine Gesamtbilanz auf 17 Auszeichnungen. Im Herbst des Jahres erscheint mit "Viva Duets" ein dritter Teil der Duettalben-Reihe, hier ausschließlich mit lateinamerikanischen Gästen eingesungen.

2014 präsentiert Bennett mit "Cheek To Cheek" ein weiteres Duett-Album. Doch diesmal nicht mit unterschiedlichen Partnern, sondern ausschließlich im erneuten Verbund mit Pop-Queen Lady Gaga. Für Tony bedeutet die Zusammenarbeit eine willkommene künstlerische Frischzellenkur, die Lady überzeugt mit überraschenden stimmlichen Facetten.

Jazz, American Songbook, hin und wieder eine Prise Pop: Tony Bennett zelebriert in seiner jahrzehntelangen Karriere eine zeitlos faszinierende Entertainment-Mixtur klassischer alter Schule. 2016 wird bei Bennett Alzheimer diagnostiziert. Am 21. Juli 2023 stirbt der Sänger im Alter von 96 Jahren.

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