Porträt

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Trans-Siberian Orchestra

Hinter dem 60-köpfigen Trans-Siberian Orchestra (plus Chor und diverse Solosänger) stehen im Grunde genommen drei kreative Köpfe mit den Namen Paul O'Neill, Robert Kinkel und Jon Oliva (Savatage).

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Paul O'Neill blickt auf eine große Karriere als Manager und Produzent zurück, hat aber auch als Musiker schon seine Erfahrungen gemacht. In seiner Jugend als Gitarrist mehrerer Rock-Combos unterwegs, hat er seine ersten größeren Auftritte in der Band der Musicals "Jesus Christ Superstar" und "Hair". Als Manager arbeitet er bei der berühmten Leber-Krebs Inc. Company, die für die Belange von Bands wie Aerosmith, AC/DC, Def Leppard, Ted Nugent, New York Dolls, The Scorpions und Michael Bolton verantwortlich war/ist.

Als Tourpromoter macht er sich vor allem in Japan einen Namen, bringt er dort doch Acts wie Madonna, Sting, Foreigner, Bon Jovi, Whitesnake oder Ronnie James Dio auf die Bühnen. Doch auch für den Erfolg von Savatage zeichnet er seit 1987 verantwortlich, als er auch Jon Oliva als Musiker und Komponist kennen und schätzen lernt. Mit Jon und Robert startet er zusammen 1996 das Platin-Projekt Trans-Siberian Orchestra.

Zur Person von Robert Kinkel ist zu sagen, dass er sich am Hamilton College als Komponist, Klavierspieler und Organist verdient, ehe er sich als Produzent in den Record Plant Studios für Bands wie The Who, Police oder Genesis einen Namen macht. Danach tritt er vor allem als Komponist für diverse, preisgekrönte Jingles und ähnliches in Erscheinung, bevor er ebenfalls zum Savatage Album "Hall Of The Mountain King", zum ersten Mal mit Jon und Paul in Kontakt kommt. So liegt die Zusammenarbeit mit ihm nahe.

Jons Geschichte kann größtenteils in der Savatage-Biographie nachgelesen und muss folglich hier nicht nochmal erzählt werden. Erwähnenswert ist aber, dass der Erfolg des Instrumental "Christmas Eve" vom "Dead Winter Dead"-Longplayer sozusagen den Ausschlag für das Trans-Siberian Orchestra gibt.

Die Idee hinter TSO ist somit, Rockmusik und ein klassisches Orchester in Form eines Musicals unter einen Hut zu bekommen, wie es schon bei den oben erwähnten Projekten erfolgreich gelungen ist. Anfangs steht das Thema Weihnachten deutlich im Vordergrund, wie die Titel "Christmas Eve & Other Stories" (1996) und "The Christmas Attic" (1998) unschwer erkennen lassen. Als Musiker sind durchaus auch Mitglieder von Savatage vertreten, jedoch trifft die Bezeichnung Fahrstuhlmusik den Nagel mehr oder minder auf den Kopf.

In den Staaten schlagen beide Alben ein wie eine Bombe, denn die bombastische Rockmusik mit leicht verdaulicher Weichspüleinlage, intoniert von mehreren bekannten Broadway-Sängern (darunter auch Jewel) trifft voll den Nerv eines Großteils der US-Bevölkerung. Da sich mit so was aber bestimmt nicht nur an Weihnachten Kohle machen lässt, ist "Beethoven's Last Night" weit weniger vom wichtigsten, christlichen Fest inspiriert. Auch hier tauchen unzählige Klassikzitate auf, die eine recht interessante Story erzählen.

Der Erfolg von TSO wächst ständig, weshalb sich das Hauptaugenmerk von Jon und Paul immer mehr von Savatage weg zum deutlich einträglicheren Musical Business hin verschiebt. In Form der "The Ghost Of Christmas Eve" erscheint 2001 sogar eine DVD, was nicht nur die Savatage-Zeitpläne, sondern auch die Qualität von deren Alben gehörig durcheinander bringt.

Trans-Siberian Orchestra - Letters From The Labyrinth Aktuelles Album
Trans-Siberian Orchestra Letters From The Labyrinth
Streifzug durch den Kitsch der Jahrhunderte.

Da die Produktion und die Aufnahmen immer aufwendiger und kostspieliger werden, zieht sich die Veröffentlichung der vierten TSO-Scheibe bis 2004 hin. In diesem Jahr erscheint aber nicht nur "The Lost Christmas Eve" sondern auch die "Christmas Trilogy", die aus den drei Christmas Alben und der DVD besteht.

Im Mai 2006 erklärt Jon, Savatage nach dem 25-jährigen Bandjubiläum 2007 aufzulösen, um sich seiner neuen Band Jon Olivia's Pain und TSO zu widmen. Im Herbst 2006 kündigt Paul O'Neill an, dass TSO an sieben weiteren Alben und zwei Broadway Musicals arbeiten.

Mittlerweile ist das Unternehmen TSO dermaßen gewachsen, dass zwei unterschiedliche Besetzungen an der Ost- und Westküste der USA gleichzeitig auf Tour gehen können. Europa und der Rest der Welt lassen sich von dem Virus nach wie vor nicht infizieren und auch das nächste Doppelalbum "Night Castle" erscheint 2009 zunächst nur in den Staaten.

Erst 2011 wagen sie den Sprung über den großen Teich und veröffentlichen "Night Castle" Mitte Februar nicht nur auch bei uns, sondern gehen im März auch auf Hallentour durch Europa. In der Folge erscheinen nur noch selten neue Releases, darunter mit "Letters from the Labyrinth" (2015) das letzte offizielle Studioalbum.

Im April 2017 stirbt O'Neill mit 61 Jahren an einer Überdosis. Der langjährige Bassist David Z stirbt ebenfalls 2017 an einem Unfall, und im Februar 2024 wird bekannt, dass auch Keyboarder Vitalij Kuprij mit 49 Jahren gestorben ist.

Doch mittlerweile ist die Besetzungsliste dermaßen explodiert, dass Touren weiterhin möglich sind, so absolvieren TSO noch 2022 die ausgedehnte "The Ghosts of Christmas Eve: The Best of TSO and More"-Tour. Allein die Liste der Sänger, die bei TSO bereits am Mikro standen, umfasst 2024 laut Wikipedia über 100 Namen.

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