laut.de-Kritik

Altbekannt Hörenswertes aus neuer Rock-Schmiede.

Review von

Moment mal: "Papa Roach, ick hör dir trap(t)sen!" Soundmäßig kommt mir schon die erste 4:26 Minuten Nu Rock-Schraube bekannt vor. Aber es ist schon ein geiles Gefühl, wie sich das Ding mit bratenden Riffs und melodiösen Vocals durch die Ohren in den Kopf schraubt. Das Gewinde passt, keine Frage, mir gefällt das Teil. Den Amis hat's auch gefallen und hierzulande wird sich der Hitverdacht wahrscheinlich auch bestätigen.

Der fette Sound, der sich in fast allen Stücken finden lässt, wird immer wieder abgelöst durch Einzelton-Saitengezuppel, verbunden mit Takt- und Tempowechseln. So gestaltet sich beispielsweise auch der Einstieg und die Übergänge zum Chorus in "These Walls". Das vermutlich samtigste Stück auf der Platte, neben "Stories", bei dem man sogar die Saitenanschläge vernehmen kann. Akustik vom Feinsten, wo sonst eher die stärkeren Plektren regieren.

Auf Ihrem ersten offiziellen Album ist den Jungs aus Kalifornien neben überlegt dick aufgetragenem Sound, aber gleichzeitig meist auch eine wohlige Melodie gelungen. Nicht zuletzt deswegen, sind die einzelnen Songs wahrscheinlich so eingängig und bleiben hängen. Dazu trägt auch das Songwriting bei, dem Melancholie und ein Hauch von Sehnsucht nicht abzusprechen ist, wie Zeilen aus "Echo" zeigen: "I think about your face / And how I fall into your eyes / Unclear where you draw the line".

Was sich Trapt allerdings bei dem über neun-minütigen (!) letzten Track "New Beginning" gedacht haben bleibt mir verborgen. Das Teil ist wie die übrigen Titel nicht schlecht: ruhig, besinnlich, aber auch laut und druckvoll. Und eigentlich nach 4 Minuten zuende. Das folgende Outro-Gesample gehört da nicht hinein. Hier fühlt man sich eher, als müsste man in einer postatomaren Welt schleimige Aliens erlegen.

Vor allem die stampfenden Riffs und der dazu eindringlich charismatische Gesang kommen bekannt vor, haben aber ein durchaus beachtenswertes Niveau mit teilweise beindruckenden Gesamt-Arrangements von Instrumenten und Vocals. Es ist sehr gut, aber musikalisch eben doch nichts Neues.

Trackliste

  1. 1. Headstong
  2. 2. Made of Glass
  3. 3. Hollowman
  4. 4. These Walls
  5. 5. Still Frame
  6. 6. Echo
  7. 7. Game
  8. 8. When All Is Said and Done
  9. 9. Enigma
  10. 10. Stories
  11. 11. New Beginning

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