laut.de-Kritik

Pop-Gefälligkeiten ohne große Überraschungen.

Review von

Nicht nur auf dem romantisch inszenierten Cover-Photo kultiviert Valentine das Image der Märchenprinzessin. Mit ihrem harmonischen Gesangsstil wandert sie vornehmlich durch einen verspielten Song-Themenpark. Das geht gut ins Ohr, lässt aber auf Alben-Länge wenig Spannung aufkommen.

Die Single-Auskopplung "Black Sheep" überzeugt mit Aufbau und Dramaturgie. Eine stimmige Balance zwischen ruhigen Parts und temporeichen Gegenstücken sorgt in diesem schönen Pop-Song für viel Abwechslung. Lebendig und einsatzfreudig: Valentines Stimme, die die schwächeren Tracks zwar nicht rettet, ihnen aber immer einige schöne Konturen verpasst.

Der Streicher klingen als Stilmittel nicht lieblich säuselnd, sondern setzen farbige Akzente. Das "Universe" wärmt als Ballade in der dunklen Jahreszeit. Valentine agiert hier als tröstliche Erzählerin. Der Begegnung mit dem "Superhero" mangelt es an überdurchschnittlichen Kompositions-Heldentaten. In der Ballade "My Town" geht es musikalisch recht unaufgeregt und betulich zur Sache.

Das durch ein transparentes Arrangement tanzende "Nobody Knows" besitzt unpeinliche Ohrwurm-Qualitäten. Abwechslung Innerhalb der Tracks bieten hier und da eingeschobene Elektronik-Parts im Kontrast zu akustischen Elementen. Doch richtig zünden will es nur selten.

Trotz der vielen positiven Ansatzpunkte verharren die Songs zumeist in einem um sich selbst kreisenden, niemandem wehtun wollenden Wohlklang. Neben emotionalem Gesang und wohligen Harmonien fehlen einfach die Reibungspunkte. Dann und wann wummernde Dance-Beats machen ihre Sache gekonnt, aber nie aufregend.

Bei Valentine handelt es sich nicht um eine vordergründig nach marktstrategischen Gesichtspunkten ausgewählte Künstlerin. Sie schreibt und textet den Großteil ihrer Songs selbst. Trotz des einschmeichelnden Sounds thematisiert sie oft ernsthafte Themen. „Black Sheep“ dreht sich um die Geschichte eines jungen Mädchens, das Gefahr läuft, in die Prostitution abzurutschen.

Persönliche Lebens-Beobachtungen nehmen großen Raum in der Umsetzung aus. Das geschieht unkitschig, und hebt die Lyrics angenehm aus der Beliebigkeit heraus. Valentine setzt auf vertraute Strukturen und Zitate aus der populären Musik-Manufaktur. Die sind indes gekonnt und erlesen ausgewählt und umgesetzt, irgendwo zwischen Radio-Pop und skandinavischer Verspieltheit der Sorte Marit Larsen. Zuviel Nettigkeit, zu wenig Biss: als Produzent verpasst Sandi Strmljan (Cinema Bizarre, No Angels) den Songs einen blitzsauberen, aber eben oft zu glatt gebügelte Sound.

Trackliste

  1. 1. Love Like Gold
  2. 2. Black Sheep
  3. 3. White Bird
  4. 4. Creatures Of The Night
  5. 5. Superhero
  6. 6. Tonight
  7. 7. Beauty And The Beast
  8. 8. Catch Me
  9. 9. No
  10. 10. My Town
  11. 11. Nobody Knows
  12. 12. Universe

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