Various Artists - " Asia Lounge"

Keine Frage: 1 Giant Leap feat. Robbie Williams stellen mit "My Culture" das Vorzeigestück dieser Zusammenstellung. Ein langsamer Trip Hop-Beat und Hintergrundgeräusche, die an Leftfields "AfroLeft" erinnern, bilden das Fundament des Songs, darauf steht solide Abwechslung. Nur Robbie Williams reißt mit Gesang, der mehr als sonst an einen Eunuchen erinnert, Löcher in das Klanggebilde. Schade. Dass das Teil mit Lounge wenig bis nichts zu tun hat, interessierte offenbar nicht.

Das große Mittelstück der CD entspricht der Aufschrift hingegen: Hier findet sich eine Reihe von Ambient- bzw. Chillout-Stücken. Und damit sich keiner langweilt, ist das Qualitätsgefälle gewaltig. Das äußert sich darin, dass die Songs von sehr schönen, innovativen und dynamischen Höhepunkten der Compilation über grässliches Geklimper verstaubter, pseudoasiatischer Melodien bis hin zu einfach eintönigen Beatsammlungen à la "Bypass By Birth" allerlei zu hören bieten.

Grund zur Vorfreude bietet da gegenüber dem einen oder anderen völlig unbekannten Interpreten schon eher Nitin Sawhney - doch dass "Sunset" im Vergleich zu Klassikern wie "Punjabi" oder "Homelands" in Sachen Bombay Pop-Faktor schwer hinterher hinkt, enttäuscht dann doch wieder etwas.

Dem Bekanntheitsgrad der Interpreten des Einstiegstracks dürften die Computerjockeys am nächsten kommen. Und sie stellen auch das nächste Lied, das nicht so recht in den sowieso nur dezent asiatischen Kontext passen mag. Golden Boy gefällt, wenn auch nicht mehr taufrisch, nach wie vor von der ersten bis zur letzten Sekunde. Aber der Übergang von sanftem Ambientgeplätscher zu dieser elektronisch angehauchten Offensive fällt doch recht abrupt aus. Genau die richtige Vorbereitung für die mehr als flotten Rythmen unzähliger exotischer Schlaginstrumente, die die Sound Surgeons in die Magengrube des Zuhörers prügeln. Der sollte, glaubt man dem Cover, eigentlich gemütlich auf dem 2nd floor loungen. Das komplettiert den Stilbruch.