laut.de-Kritik
Zahlreiche Hits mit zupackendem Groove.
Review von Gregory BritschCompost Records hatten vor Jahren einmal ein Sublabel für cluborientierte Klänge: Compose, auf dem neben anderen auch Exun Records-Macher DJ Linus veröffentlichte. Seit Frühjahr 2005 haben die Labelbetreiber um Michael Reinboth eine ähnlich ausgerichtete Plattform am Start, nämlich Compost Black Label.
Hier toben sich die Compost Records-Veteranen Minus 8 oder Syrup mal etwas anders aus, veröffentlichen etablierte Recken wie Tyree Cooper oder Lopazz, finden aufstrebende Nachwuchsproduzenten wie Trickski oder Brahmasonic eine entsprechende Gelegenheit sich vorzustellen.
"Compost Black Series Vol. 01" präsentiert nun die bisher lediglich auf Vinyl erhältlichen Veröffentlichungen eins bis acht. Und die zeigen sich in mitunter großartiger Form: eindrucksvolle Klänge einer schweißtreibenden Gemengelage, verortbar zwischen Deephouse, Broken Beat, Disco, Acid und Electro. Hochgradig funkinfiziert, rockt und pumpt sich ein Großteil der Tracks in einen wahren Rausch.
Die Stücke mäandern zwischen euphorischer Abfahrt, Freestyle und dunklen Anwandlungen, geraten mal ein wenig experimenteller oder erscheinen in einem vergleichsweise rauen Soundgewand. Andere wiederum geben sich angeknarzt beziehungsweise bleepgeschwängert. Überdies zeichnet viele der zahlreichen Hits schlicht eine stimulierende Deepness, ein behände zupackender Groove aus.
Wie das schnittige "Solaris" im Pascal Hahn & Minus 8-Remix oder "Hormony" von der in Berlin lebenden Freiburger Formation Trickski, das nach einem auf die Folter spannenden Vorgeplänkel richtig zündet. Lopazz' perkussiv-stampfendes "Child Of Dance" dagegen überzeugt trotz, oder besser, wegen seiner dunkel gehaltenen Grundstimmung und vor allem durch eine monströse Bassline in einer aufregenden Allianz mit schwermütigen Streichern. Ebenso killermäßig wie Julius Kammerls darkes, breakbeathaftes "Erlangen Süd", das durch ein vergleichbares Bassline-Brett wie "Crisp Court" von Martin Peter gefällt.
Während der Großteil der Compilaton sich mehr oder minder offensichtlich an die Bedürfnisse von Club, Dancefloor und Feierwütigen wendet, fühlen Keisuke Suzuki mit seiner "Water Samba", Phreek Plus mit "Boogie Beat" und Brahmasonics "Kholi Number" sich eher den altbekannten, auch als Nu Jazz und Phusion etikettierten Compost-Gefilden verbunden. Den gelungenen Abschluss dieser Zusammenstellung schafft Lopazz dann mit den wunderschönen Sax- und Klavierklängen von "Estrella". Compost Black Label jedenfalls sollte man sich merken.