laut.de-Kritik
Anspruchsvoller Soundtrack der Hochglanz-Modewelt.
Review von Gregory BritschDass die Hochglanz-Modewelt gerne auf die Hilfe von DJs und Produzenten elektronischer Tanzmusik zurückgreift, stellt heutzutage eigentlich keine große Neuigkeit mehr dar. Unter dem Motto "Style meets Music" präsentiert das Label Dessous Recordings eine Kooperation mit dem Fotografen Sacha Dean Biyan und dessen Eccentris-Website.
Diese zählt dem Anschein nach zu den populärsten Adressen im Web im Bezug auf hochwertige Mode- und Stylefotografie. Mit "Skin Is In" liefert Dessous nun den gleichermaßen stilsicheren wie anspruchsvollen Soundtrack für die Bilder auf Biyans Internetseiten.
Damit nicht genug liegt der Doppel-CD außerdem noch ein 36 Seiten starkes Booklet bei, das mit zahlreichen Akt- beziehungsweise Modefotos aufwartet. Also Player an, Tonträger einlegen, schmökern und den Klängen lauschen.
CD 1 stellte Labelchef Steve Bug zusammen, für die zweite CD zeichnete hingegen das Karlsruher Duo Âme verantwortlich. Bug widmet sich den gediegenen Downtempo-Stücken von Nathan Fake, Château Flight, I:Cube oder Tosca.
Dazu zählen ebenso Tracks, die das eine oder andere Mal ihre Zurückhaltung ablegen. So etwa das housy "Lament For A Dead Computer" von Furry Phreaks, Ilya Santanas "Wicked Sequence", mit feinen Disco-Arpeggios ausgestattet, oder Frivolous, der einen verspielten Swing in den Sound von "CJ's Turnin' World" integriert.
Im Gegensatz zu Bug mischen Âme ihre Auswahl in einem subtil pulsierenden DJ-Mix zusammen. Darin fließen ebenso stilvolle wie atmosphärische, teilweise auch vocallastige Tracks ein wie etwa Crushos "Someone To Love" im Crusho TR Treatment. Oder Kids In The Street (dahinter verbergen sich Altmeister Chez Damier mit C-Rock) und Matthias Voigt mit "Keep On Turning", dessen Gesang auf Dauer eine doch enervierende Wirkung hat.
Âme gestalten ihren Mix vergleichsweise zurückhaltend und unaufgeregt. Sie lassen die einzelnen Stücke einfach laufen und ihren einnehmenden Groove entfalten, und sorgen zwischendurch für den Wechsel zum nächsten Track. Âme nehmen im Gegensatz zu Steve Bug denn auch eindeutiger den Dancefloor ins Visier.
Nicht nur die Beiträge von Tokyo Black Star mit "Violent Rush", Marcus Worgulls "Dragon Loop" oder Âme selbst mit "Engoli" spiegeln wohl auch den deep akzentuierten Sound zwischen House, Electro und Techno wider, der bei den Innercity-Partys von Dixon im Berliner Weekend zum Zuge kommt. Und nicht nur das dortige Publikum berechtigter Weise in den Bann zieht.
Vielleicht feiert das Aschenputtel Deephouse demnächst sein Comeback, wer weiß das schon.
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