laut.de-Kritik
Abtanzen und wohlfühlen mit House, Trip Hop oder Pop.
Review von Eberhard DoblerMit seinen Comfort Sounds-Compilations lädt Sony zum stilvollen Wohlfühlen ein. Der neueste Beitrag "Digital Beauties" vereinigt viele Computer-generierte Schönheiten, die zum Abtanzen einladen.
Die Zusammenstellung der Doppel-CD deckt dabei ein breites stilistisches Spektrum mit hochkarätigen Acts ab, wirkt aber gerade dadurch etwas zusammen gewürfelt. Was suchen etwa David Bowie, Robert Smith oder U2 auf einer Elektronik-Compilation, die mit einem Cover-Design im Cybersex-Anime-Style aufwartet?
New Orders "60 Miles An Hour" ist trotzdem ein Rocker vor dem Herrn. Mit harten Synthies und Gitarren grooven sich die Sugababes durch das Gary Numan-Cover "Freak Like Me".
Das schwebende "Destiny" schaltet genauso wie Morcheeba einen Gang zurück. Groove Armadas Big Beat scheppert ordentlich. Mit Club-Hits der französischen Elektroniker Mirwais und Etienne De Crecy sowie gestandenen Acts wie Björk, Leftfield, Jamiroquai, Mousse T. oder der isländischen Minimal Groove-Abteilung Gus Gus macht man sowieso nie etwas falsch.
Tigas "Hot In Herre"-Version trieb die Füße schon in vielen Diskotheken an. Der relativ rare U2-Mix wirkt dagegen heute fast altbacken.
The Streets holpern unkonventionell, während die Stereo MC's oder die Audio Bullys mit "Deep, Down And Dirty" und "Snake" rohe, in Soul und Pop wurzelnde Tanznummern beisteuern. Mit Latin und Easy Listening-Tuning kommt Boozoo Bajou daher.
An der Doppel-CD, deren Booklet Auszüge aus einem gleichnamigen 3D-Buch von Julius Wiedemann enthält, mag vielleicht manches kritikwürdig sein. Doch immerhin vereinigt die Compilation vieles, was in der europäischen Elektronik-Szene von House über Trip Hop bis Garage, Club oder Pop einen guten Namen hat.
Und so ist der Käufer trotz mancher Überraschung am Ende gar nicht schlecht bedient.
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