Various Artists - " Four Years First Decade"

Über die vergangenen vier Jahre hat sich das Erfurter Label 1st Decade von Tokio bis Berlin mit seinen Releases als feste Größe in der Electro-Szene etabliert. Northern Lite, das Aushängeschild von 1st Decade, ist auf Festivals wie im spanischen Benicassim ein genauso gerne gesehener Gast wie im Zürcher Traditions-Techno-Club Rohstofflager. Längst sind Northern Lite und ihr 1st Decade-Imprint zum Bezugspunkt einer ganzen Reihe von Musikern geworden, wie die Compilation zum vierten Geburtstag eindrücklich dokumentiert.

Wie erfolgreich die Geschäfte in Erfurt laufen, lässt sich seit dem 1. Oktober an der Gründung des Sublabels Armut 24 ablesen, auf dem die 1st Decade-Macher den Dancefloor direkter in die Mangel nehmen wollen. Minimalistischer und straighter sollen die Releases auf Armut 24 werden und damit eine clubbige Ergänzung zum melodiösen Electro-Pop von 1st Decade darstellen.

Den Startschuss für Armut 24 gibt der Dresdner Produzent Gunjah mit seinem Track "Weltraumorgel", der im übrigen auch auf "Four Years First Decade" vertreten ist. Sozusagen als kleiner Vorgeschmack auf die Köstlichkeiten, mit denen das Label zukünftig aufwartet. Das Geburtstagsständchen zum Vierten eröffnen Northern Lite höchstpersönlich mit einem Cover des Queens Of The Stone Age-Songs "Go With The Flow", den es bisher nur bei Livekonzerten zu hören gab.

Leider kann der hier enthaltene "Go With The Flow (Ve Mix)" dem Livemix nicht im geringsten das Wasser reichen. Den Rang eines Kaufarguments nimmt dagegen der Track "Roll On" der Stuttgarter Formation Kleinkariert ein, die erstmals auf dem Erfurter Label veröffentlichen. Langgediente 1st Decade-Künstler wie Junghans, der Joy Divisions Düster-Klassiker "Atmosphere" aus der Gruft holt oder Warren Suicide dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Im vierten Jahr von First Decade machen sich ganz unverhohlen Gitarren breit. Eine rockige Frischzellenkur, die die Electro-Rock-Philosophie der Erfurter in bisher unangetastete Sphären ausdehnt. Schön, dass man sich in Thüringen nicht auf den Lorbeeren ausruht, sondern noch Mut und Neugier genug besitzt, um First Decade auch weiterhin mit frischen Künstler und Ideen am Leben zu erhalten.