laut.de-Kritik
Das 300. Compost-Release: entspannte Sounds für den Jahresausklang.
Review von Daniel StraubDas Münchner Label Compost Records ist eine Institution, wenn es um die Verbindung von Clubmusik mit Jazz, Soul, Disco und Funk geht. Vor 14 Jahren gegründet, ist das Label heute längst eine Institution in Sachen Qualität.
Das zeigt das aktuelle Release anlässlich der 300. Veröffentlichung eindrücklich. "Freshly Composted Vol. 3" versammelt 13 Titel, die die gesamte musikalische Bandbreite von Compost schön illustrieren. Der Fokus liegt dabei eindeutig gediegenen Tracks mit explizitem Listening-Faktor. Eine entspannte CD für den Jahresausklang, die vor allem mit ihren feinen Vocal-Performances im Gedächtnis bleibt.
Als Michael Reinboth Compost Records 1994 gegründet hat, konnte er nicht erahnen, dass die jazzige Seite der Clubkultur einmal einen derart großen Zuspruch finden würde. Zwar war damals, dank der ersten Veröffentlichung von Kruder & Dorfmeister, Downbeat ein Zauberwort, das durch den Raum geisterte. Die Eignung als Massentrend konnte man daraus jedoch nicht ablesen.
Und so darf sich Reinboth mit seinem Label Compost durchaus auch als Pionier in Sachen Clubkultur fühlen. Zudem hat die visionäre Label-Politik einen nicht geringen Anteil an den Karrieren von Trüby Trio und Beanfield.
Letztere sind mit ihrem Track "Tides" auf "Freshly Composted Vol. 3" vertreten. Zwar hat die wunderschöne Nummer mit den faszinierenden Vocals von Bajka nunmehr schon vier Jahre auf dem Rücken, im Remix von Carl Craig ist sie jedoch noch immer ein gerne gespielter Clubstandard.
Auf der aktuellen Labelcompilation findet sich mit dem Remix des Lausanner Produzenten Ripperton eine "Tides"-Interpretation, die der von Carl Craig in nichts nachsteht. Seit Jahren fester Bestandteil in den Sets von Ripperton und vor einiger Zeit bereits auf Vinyl veröffentlicht, können sich nun auch die CD-Hörer an diesem Stück Clubkultur erfreuen.
Mit Robert Owens gibt sich kurz danach ein weiterer hervorragender Vocalist auf "Freshly Composted Vol. 3" die Ehre. Anders als man vermuten könnte, ist "Never Give Up" jedoch keine Clubnummer, sondern eine sehr soulige Angelegenheit.
An den Produktionsreglern saß mit Charles Webster ein ausgesprochener Meister seines Fachs. Nachhaltig im Ohr bleiben daneben noch Ben Mono mit seinem Track "Jesus Was A B-Boy", Alif Tree, der zu Beginn mit "Mai" träumerisch dahinschwelgt sowie "Cheerleader" vom Münchner Produzenten David Muallem.
Es sind vor allem die sehr guten Vocal-Tracks, die die Qualität von "Freshly Composted Vol. 3" ausmachen. Dass sich das Münchner Label auch bestens auf housige Grooves versteht, zeigen die vielen Top Releases der Compost Black Label Serie. Hier liegt der Fokus eindeutig in der Clubkultur. Dennoch steht man auch hier zur Compost-Tradition und setzt vielfach auf Vocal-Nummern. Eine sehr gute Symbiose, die auf den Tanzflächen bestens ankommt, ähnlich wie Beanfields "Tides".
Noch keine Kommentare