laut.de-Kritik
Vorwärts in die Achtziger Jahre.
Review von Daniel StraubDas Pariser Label Kitsuné erfindet sich gerade mal wieder neu. Endlich muss man sagen. Denn in den vergangenen Jahren fehlte bei den Releases vielfach der Pfiff. Fischerspooner lieferten nur Halbgares ab, und auch Rex The Dog zeigten einem nicht gerade die Zähne. Allzu ideenlose Selbstgefälligkeit herrschte bei den Artists des Labels vor.
Einer der wenigen Lichtblicke war die Indieband Cazals, die auf Kitsuné ihr Debüt "What Of Our Future" veröffentlichten. Wer nun aber glaubt, die Franzosen hätten Electro-Rave gegen Indie-Rock eingetauscht, sieht sich getäuscht: Die Labelcompilation "Kitsuné Maison Compilation 8" bringt vielmehr eine Rückbesinnung auf Disco und Synthie-Pop mit sich - gelegentliche Ausflüge in Richtung Surfrock nicht ausgeschlossen.
Und wer nun denkt, ihn erwartet eine ziemlich strange Kombination, liegt genau richtig. Eine gewisse exzentrische Ader pflegt man bei Kitsuné von jeher, und so lässt man sich gerne auf den Track "Let's Go Surfing" von The Drums oder den Opener "Up All Night" von French Horn Rebellion ein. Letzterer mit offensiven Synthiesounds ganz im Stile des 80er Jahre Discohits "Power Run" von Laserdance.
In ein ähnliches Horn bläst der Berliner Produzent Moritz Friedrich alias Siriusmo mit seinem bislang noch nicht veröffentlichten "High Together". Mit dem Midnight Juggernauts Stück "This New Technology" werden von Sentimentalität verwaschene Erinnerungen an Bands wie Heaven 17 und Bananarama wachgeküsst. Für ältere Semester ein deutliches Augenzwinkern.
Doch ob der stark retrolastige Sound der "Kitsuné Maison Compilation 8" auch beim jüngeren Publikum einschlägt? Fakt bleibt, dass die Franzosen nicht versuchen, den Retro-Techno von Miss Kittin, Golden Boy und Chicks On Speed zu neuem Leben zu erwecken.
Sie fahren eher mal auf der Italo-Schiene, mal auf der Wave-Schiene - und dabei aber garantiert immer auf der Pop-Schiene. Das macht "Kitsuné Maison Compilation 8" zu einem super eingängigen und kurzweiligen Hörvergnügen. Mal sehen, wie lange das Konzept weiterträgt.
1 Kommentar
Zitat (« In ein ähnliches Horn bläst der Berliner Produzent Moritz Friedrich alias Siriusmo mit seinem bislang noch nicht veröffentlichten "High Together". »):
"High Together" gibt es schon lange, wurde auf der "The uninvited guest" EP veröffentlicht.
http://www.discogs.com/Siriusmo-The-Uninvi…