laut.de-Kritik
Ex-Tangerine Dream-Mann Klaus Schulze ganz groß.
Review von Daniel StraubDas Label Innervisions hat sich seit seiner Gründung 2005 weltweit einen sehr guten Ruf erspielt. Hochwertige House-Produktionen sind die Stärke des Berliner Imprints. Kein Wunder, denn mit DJ Dixon und Âme bestimmen zwei anerkannte Autoritäten in Sachen House über die Geschicke des Labels. Jetzt schlägt man bei Innervisions mit der Labelcompilation "Muting The Noise" vorsichtig neue Töne an. Ambient ist die Parole, die die Labelmacher für dieses Projekt ausgegeben haben. Die Beats bleiben dieses Mal auf Innervisions außen vor.
Wer die bisherigen Releases des Labels verfolgt hat, den wird dieser Schritt nicht überraschen. Schließlich pflegt man dort schon immer einen etwas anderen Zugang zu elektronischer Musik. Während sich alle anderen an clubbiger Funktionalität abarbeiten, setzt man bei Innervisions auf Melodie und Seele. Diese Liebe zu sanft mäandernden Melodien dürfte nun auch den Ausschlag gegeben haben, "Muting The Noise" ins Leben zu rufen. Mit dabei sind Innervisions-Größen wie Henrik Schwarz, Stefan Goldmann, Tokyo Black Star und I:Cube von Chateau Flight.
Gleich zu Beginn der Compilation überzeugen Lars Dorsch und Tom Dams alias Karma mit ihrem Track "Kon Tiki" genauso wie die Labelmacher Âme selbst. Ihr Stück "Doldrums" gehört ebenfalls zu den schönsten Momenten von "Muting The Noise".
Mit Terre Thaemlitz und Koss alias Kuniyuki Takahashi sind zudem zwei Gäste vom japanischen Label Mule Musiq auf "Muting The Noise" zu hören. Vor allen Dingen Thaemlitz, der ja schon mit der Maxi "You? Again?" samt dem dazugehörigen Remixpaket für Aussehen gesorgt hat, zeigt hier einmal mehr seine Brillanz. "Get In And Drive" ist eines der stärksten Stücke des Albums. Übertroffen wird der Amerikaner lediglich noch durch Klaus Schulze. Der Ex-Tangerine Dream-Musiker setzt mit seinem epischen Track "Invisible Musik" den glanzvollen Schlusspunkt unter "Muting The Noise".
Der ohrenfällige Hang zu Melodie und harmonischer Stimmungsmalerei gefällt bei einigen Tracks wirklich gut. Über die volle Spielzeit ist er jedoch auch gleichzeitig einer der größten Minuspunkte der Compilation. Ein bisschen Biss, ein klein wenig Herausforderung für das Ohr würden "Muting The Noise" zu einem sehr guten Album machen.
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