Various Artists - " Pop Ambient 2010"

Das Kölner Label Kompakt tobt sich einmal mehr im ureigensten Territorium aus: Elektronische Musik, die sich abseits der Tanzzwänge des Clublebens bewegt und gleichzeitig einen vergleichsweise leichten Zugang zum Hörer sucht. Pop Ambient lautet das Label, das die Kölner dafür erfunden haben.

Seit 2002 kommt jährlich eine Compilation unter selbigem Titel, die schon vielen neuen Produzenten als Sprungbrett diente. Donnacha Costello und Markus Guenthner haben diese Chance genutzt, ihre Karriere anzuschieben.

Seit einigen Jahren schaffen es jedoch kaum mehr Newcomer auf die Compilation. Die allermeisten Stücke stellt ein Pool von rund einem Dutzend Produzenten bereit. Kompakt-Chef Wolfgang Voigt ist regelmäßig zu hören, genauso wie das andere Kölner Urgestein Jörg Burger, der vorzugsweise sein Pseudonym Triola nutzt. Auch Tracks von Popnoname, Marsen Jules, Dettinger, DJ Koze, Ulf Lohmann und Andrew Thomas waren in der Vergangenheit bereits mehrmals auf "Pop Ambient"-Compilations zu hören.

Ein Großteil dieser Produzenten weist nun auch das Backcover von "Pop Ambient 2010" aus. The Orb, Thomas Fehlmann, Mikkel Metal und Brock Van Wey alias BVDub vervollständigen die Liste. Die britischen Elektronik-Musiker von The Orb bedürfen aufgrund ihrer gefeierten Releases in den 90ern genauso wenig der Vorstellung wie Thomas Fehlmann, der seit den späten 70er Jahren zunächst mit seiner Band Palais Schaumburg, später dann als Discjockey und Produzent mit interessanten Veröffentlichungen präsent ist.

Anders sieht es da bei beim Dänen Mikkel Metal aus. Seine erste Veröffentlichung reicht zwar bis ins Jahr 2000 zurück. Einem größeren Publikum ist er aber weitgehend unbekannt. Erst in letzter Zeit hat sich das durch den Erfolg des dänischen Dub-Labels Echocord, auf dem Mikkel Metal einen Großteil seiner Stücke releast, hat sich das ein wenig geändert. In den kommenden Wochen spielt der Däne gleich drei seiner raren Live-Sets in Deutschland. Stationen der Mini-Tour sind neben Köln auch München und Berlin.

Ein weiterer Ambient-Artists, der seiner Passion seit Jahren abseits großer Aufmerkskeitszuwendungen nachgegeht, ist Marsen Jules. Im Gegensatz zu vielen anderen Produzenten verfolgt der Dortmunder ein Klangbild, das die Fusion von elektronischen und akustischen Klangquellen sucht. Sein Backkatalog hält genauso viele Entdeckungen bereit wie jener von Mikkel Metal oder BVDub.

Damit hat auch "Pop Ambient 2010" seinen Zweck erfüllt: Neugierig machen, auf die Produktionen bislang eher im verborgenen agierender Produzenten.