laut.de-Kritik
Verbrüderung von guter bekannter mit guter nicht so bekannter Musik.
Review von Martin TenschertZum mittlerweile 20-jährigen Bestehen eines der bedeutendsten Techno Feste der Nation, dem Sonne Mond Sterne, haben gleich drei, bzw vier Künstler jeweils einen Mix beigesteuert. Die Berliner Rave Rasierer Lexy & K-Paul, der Dresdner Tausendsassa und Hitproduzent ("Rave") Gunjah und der Newcomer Lexer, der sich in kurzer Zeit ein enormes Renommee erarbeitet hat. Das Festival-Gefühl kann man sich sicher nicht in einer Konserve einfangen, dennoch geben die drei CDs einen kleinen Vorgeschmack und machen Lust auf mehr.
Lexy und Paul servieren einen vielseitigen, sich stetig steigernden Mix aus eigenen Produktionen (Niconé und K-Paul) aber auch Rave-Bomben von der einen Ame-Hälfte Frank Wiedemann, der zur Zeit auch Furore mit seinem Side Project The Howling macht. Aber auch Tracks, auf die man sonst vielleicht nicht unbedingt gestoßen wäre ("Alemaloca" von den Technoästheten von Autotune) fügen sich gut ins Bild.
Die Kunst der ersten CD ist also die Verbrüderung von guter bekannter und guter nicht so bekannter Musik. Eine friedliche Symbiose ist das Ergebnis, sogar Rap-Helden wie TUA geben sich mit "Devil's Playground" die Ehre. On Top haben Lex und Paul auch noch einen eigenen Track mit dem Ortsnamen des Festivals, "Saalburg", beigesteuert, sehr fleißig.
Gunjah, "DJ Legende aus Dresden", wie DJ Hell ihn einmal titulierte, knüpft smooth an und hält die ganze Sache naturgemäß etwas undergroundiger. Aber auch hier gibt es Überschneidungen, so findet bereits erwähnter Frank Wiedemann auch auf CD 2 mit "Kleiner Vogel" statt. Auf den kann man sich aber auch getrost einigen.
Ansonsten überzeugt die zweite CD mit Gunjahs bewährten Mixkünsten, und natürlich darf sein großer Hit "Rave", hier im Niconé-Remix, nicht fehlen. Das Stück ist seit fast einem Jahr ein absoluter Burner auf Festivals wie in Clubs, gespielt von DJs der verschiedensten Genres.
Funky Discobomben à la "Sandstorm" von Colombo & Compuphonic bidet der Elbflorentiner geschickt ins Geschehen ein.
Der Jüngste im Bunde ist Lexer aus dem beschaulichen Ort Bad Lausick, aber nix hier grün hinter den Ohren oder auch sonstwo. Die Grooves gehen gut ab, denn auch Lexer versteht die subtile Kunst der Dramaturgie des DJ-Handwerks: Fast-schon-Klassiker wie "Satisfy" von Cajmere rocken Bass an Bass mit eher kommerziellen Produktionen des Youngsters selbst ("Forgive Me"). Schadet aber weder dem einen noch dem anderen, ist sogar eher cool, dass der Mix so rund daherkommt. Gute Musik bleibt auch hier gute Musik.
Von der gibt es auf diesen drei Scheiben jedenfalls genug, die jeweiligen Künstler haben einen schönen Überblick über die verschiedenen Aspekte aktueller elektronischer Musik abgeliefert. Von den Live-Qualitäten der Compilateure kann man sich selbstredend auf dem Festival selbst überzeugen. A Rave is a Rave is a Rave.
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