laut.de-Kritik
Tribute-Album zum Jubiläum der Düsseldorfer.
Review von Philipp SchiedelZehn Jahre nach ihrer Bandgründung spielen Subterfuge immer noch vor ein paar wenigen Eingeweihten in den kleinen und kleinsten Clubs Deutschlands. Und selbst nach drei herzlich weichen Indie-Pop Platten ist ihrem Werk noch keine größere Aufmerksamkeit zuteil geworden.
Auch wenn sich das jetzt wohl nicht mehr ändern dürfte: ihr Einfluss auf die deutschsprachige Indie-Genossenschaft ist groß, die Institution Subterfuge daraus nicht mehr wegzudenken. Demzufolge haben sich nun etliche mehr oder minder bekannte Nachzügler in Sachen Indie-Pop zusammen geschlossen, um gemeinsam dem zehnjährigen Bandjubiläum der Düsseldorfer zu frönen.
28 Bands haben sich noch einmal über die vierzehn Lieder des ersten Albums "Fabulous" hergemacht. Macht zwei Bands pro Song, und damit jeweils zwei Versionen, die meistens nicht viel miteinander zu tun haben. So klingt Virginia Jetzts Version von "Kiss Me It's My Birthday", wie man es von der Band kennt, gewohnt niedlich, nett und einfach nur o.k., während das Kombinat Feinripp daraus einen düsteren Folk-Song schneidert. Oiro prügeln aus "Twenty Yards" eine eine Scheißegal-Post-Punk-Schnitte. Und The Electric Club sowie Carsten Diekmann lassen vom Banarama Cover "Robert De Niro's Waiting" auch nicht mehr viel übrig.
Die großen und schönen (Paula, Slut, Miles, Nova International, Pale oder Readymade (mit einem schön herbstlichen "Autumn Leaves")) stehen als Gratulanten neben den unbekannten Düsseldorfer Freunden (Day Club, Bratseth, Soul's Off Fire), und da zeigt sich, warum manch eine Band Erfolg hat und die andere eben nicht. Les Garcons sollten noch mal an ihrem Sänger arbeiten, und Philipp Van Endert steht mit seiner jazzy TV-Serien-Erkennungsmelodie von "Perch" doch recht fehl am Platze. Ein Tribut-Album hat halt immer so seine Fehltritte, von denen auch Subterfuge nicht verschont werden.
Mit Gary, Naked Lunch und Liquido schleichen sich auch drei fast verschollen Geglaubte wieder ans Tageslicht. Ob Stadlober mit seiner obskuren fröhlich dudelnden Kinderkeyboard-Version von "Distance" einem wirklich gefehlt hat, darf man anzweifeln. Bei Liquido zweifelt man sowieso. Unter dem Strich kommt ein schöner Sampler heraus, der zwar keinen richtigen Hit enthält – was man gut und gerne auch auf die Qualität der Originale schieben kann – hinter dem aber doch eine tolle, interessante und liebenswerte Idee steckt. Wer keinen Bock mehr auf die übliche Indie-Pop-Masche hat, kann seine Zeit immer noch mit dem Vergleich der verschiedenen Songversionen verplempern. Immer noch besser als fernsehen.
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