laut.de-Kritik
Wer braucht noch ein Nickelback-Video?
Review von Michael EdelePünktlich zur Roadrage Tour 2003 mit Spineshank, Chimaira und Ill Nino schicken Roadrunner die dazu passende DVD ins Rennen. Genau wie auf der letztjährigen Scheibe gibt es eine bunte Auswahl aus dem Katalog des Labels, wobei die drei auf Tour befindlichen Bands jeweils mit zwei Videos gewürdigt werden.
Bedenklich ist aber, dass sich schon im zweiten Jahr die Frage aufwirft, wie der Spaß weitergehen soll, denn prinzipiell sind genau die selben Bands auf "Roadrage 2003", wie auch auf Roadrage 2002". Gleicht sich anfangs sogar noch die Reihenfolge der Bands, so tauchen spätestens beim ersten Doppeldecker Ill Nino Abweichungen auf. Spineshank, Machine Head (die mit einem neuen, recht guten Live-Video am Start sind), Chimaira, Type O und die Murderdolls (die ein ganz amüsantes Video zu Billy Idol's "White Wedding" abgedreht haben) liefern tatsächlich jeweils einen aktuellen Track ab, alle anderen Songs haben mindestens schon ein Jährchen auf dem Buckel, im Falle von Sepultura sind's sogar schon sieben. Entweder Roadrunner signt im kommenden Jahr wie wild neue Combos und lässt sie alle mindestens ein Video drehen, oder sie kommen in argen Zugzwang. Was ich als einen Pluspunkt verwerten möchte ist "Weeds" von Life Of Agony, da ich den Track einfach liebe.
Die einzigen Bands, die auf dem ersten "Roadrage" Teil nicht vertreten waren, sind Theory Of A Deadman, Downthesun und The Misfits. Hatte man von ersteren ursprünglich wohl erwartet, dass sie ähnlich wie Nickelback kräftig durchstarten würde, so mag man sich bei letzteren wohl fragen, wie lange die Leichenschändung noch weiter geht, ehe Jerry Only die Band zu Grabe trägt. Das Video ist zumindest eins der kultigeren auf dem Silberling. Allein Downthesun waren mit bis dato unbekannt, haben ihr Debüt aber Ende letzten Jahres auf den Markt gebracht und dürften mit dem Sound zumindest in den USA auf offene Ohren stoßen. Kann schon was, die Mucke.
Ohne hier jetzt böse Absichten unterstellen zu wollen, aber auf diese Art und Weise kann es leicht ausgenutzt werden, dass man als Metalhead nicht allzu viele Möglichkeiten hat, sich die Videos seiner Faves im Fernsehen zu Gemüte zu führen und sich deswegen auf solche Sampler stürzt, was im Falle des Nuclear Blast Samplers "Monsters Of Metal" auch voll in Ordnung geht, weil hier die Mischung eben stimmt. Ebenfalls bearbeitungswürdig ist die stark unterscheidliche Soundquailät und vor allem Lautstärke der Songs, sowas muss nicht sein. Zwar ist die Idee der Roadrage-Sampler gut und unterstützenswert (der Preis stimmt ja), jedoch sollte die Ausgangslage vielleicht nochmal überdacht werden. Mal im Ernst, wer braucht noch ein Nickelback-Video auf 'ner Metal DVD, wenn das Teil auf MTVIVA auf Dauerrotation war?
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