laut.de-Biographie
Vomitory
Scheinen ja echte Kotzbrocken zu sein, die Jungs von Vomitory (Vomitory = Erbrochenes). Da aber feinster Schwedentod auf der Fahne steht und auch textlich nach Herzenslust gemetzelt wird, haut der Name wohl hin.
So denkt sich anno 1989 Klampfer Urban Gustafsson, als er sich mit Tieftöner Ronnie Olson zusammen tut, um ähnlichen Klängen zu frönen wie seine Lieblingsmucker von Napalm Death, Slayer oder Celtic Frost. In Urbans Bruder Tobias finden sie schnell einen geeigneten Drummer. 1990 tritt das Trio zum ersten Mal live in Erscheinung, wobei Ronnie auch gleich noch ins Mikro röhrt. Dies scheint im so gut zu gefallen, dass er den Bass an Bengt Sund abgibt, der kurz darauf auch noch seinen Kumpel Ulf Dalegren als zweiten Gitarristen mit zur Band holt.
Nach einem im Underground erfolgreichen Demo kommt über das schweizer Witchunt Records Label eine Single raus, die Bengts letztes musikalisches Zeichen mit Vomitory ist, da er die Axt an Thomas Bergqvist abgibt. Obwohl immer wieder Interesse verschiedener Labels auftritt, kommt es zunächst zu keinem Deal, was die fünf Schweden aber nicht weiter stört. 1994 nehmen sie kurzerhand ein neues Demo auf und gehen ein Jahr später auch auf eine selbst organisierte Tour durch Polen, die ausgesprochen gut läuft.
Schließlich schlagen Fadeless Records zu und bringen das Debüt "Raped In Their Own Blood" auf den Markt. Kaum ist das Album veröffentlicht, verdrücken sich Thomas und Ronnie aber schon und machen Platz für Erik Rundqvist (Bass) und Jussi Linna (Vocals). Das Album bietet, im Gegensatz zum derzeit in Schweden eher angesagtem Black Metal, absolut traditionellen auf die Glocke gehenden Death Metal.
Der '99er Nachfolger "Redemption" zeigt zwar reifere musikalische Fähigkeiten, weicht aber keinen Millimeter vom eingeschlagen Weg ab und praktiziert somit Elchtod par excellence. Mit Sänger Jussi kommen die anderen auf Dauer nicht ganz klar, weswegen sich ihre Wege trennen und Basser Erik sich hinters Mikro klemmt. In Metal Blade findet das Quartett auch ein Label, das bessere Möglichkeiten bietet als Fadeless, und nach einer Tour mit Cannibal Corpse erscheint 2000 "Revelation Nausea".
Das Album entwickelt sich zum bis dato erfolgreichsten, womit auch klar ist, dass man als Quartett weiter arbeiten will. Zusammen mit den Kannibalen, Krisiun, Dark Funeral und anderen holzen sie auf den 'X-Mass'-Festivals 2001. Da es scheinbar keinen Grund gibt, das bisher erfolgreiche Prinzip abzuändern, legen sie 2002 "Blood Rapture" nach, auf dem man bekommt, was man erwartet: schnörkellosen Death Metal.
Als nächstes gehen sie wieder raus auf die Straße, da sich so ein Album ja nicht von allein promoted. Mit den Labelkollegen von Callenish Circle und Amon Amarth geht es quer durch Europa und nach einem Abstecher auf dem Wacken Open Air, beenden sie das Jahr mit der 'Thrash 'Em All Festival'-Tour durch Polen. Nach einer kleinen Pause machen sie sich wieder an die Arbeiten zum nächsten Album, das auf den Namen "Primal Massacre" hören soll.
Im April 2004 steht das Werk passend zum 15-jährigen Jubiläum der Band in den Läden. Zu der Zeit sind die Schweden bereits auf der 'No Mercy Festival'-Tour durch Europa unterwegs. Irgendwann im Laufe der Tour hat Erik Rundqvist keinen Bock mehr auf Gesang. Deshalb sucht die Band einen geeigneten Shouter. Die Suche bleibt jedoch erfolglos und so rülpst er auch weiterhin ins Mikro.
Kurz vor einer kleinen UK und Irland-Tour zusammen mit Desecration verlässt Ulf Dalegren im September 2005 nach 15 Jahren Vomitory. Für ihn steigt später Peter Östlund ein, der seine Feuertaufe Anfang 2006 im schwedischen Karlstad erlebt.
Im September 2006 bringen Animate Records "Raped In Their Own Blood" und "Redemption" neu raus. Als besonders klischeefreier Gag erscheint die Scheibe nicht nur auf Vinyl, sondern ist auch auf 666 Exemplare limitiert. Aber man legt natürlich nicht nur altes Material neu auf, sondern kümmert sich auch um neue Studioaufnahmen. Dass sich die Ergebnisse hierbei stets sehr ähneln liegt in der Natur der Sache und dürfte eingefleischten Fans gerade recht sein.
Nach 24 Jahren und acht Alben ist dann doch endgültig Schicht im Schacht und Vomitory geben bereits Ende Februar 2013 bekannt, dass Ende des Jahres Schluss sein soll. Man will noch so viele Konzerte wie möglich spielen, doch dann sind die Kotzbrüder Geschichte.
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