laut.de-Kritik
Surfige Töne aus dem Schweizer Winterthur.
Review von Giuliano BenassiDie ersten Takte des Openers "Rain" lassen kaum vermuten, wer tatsächlich dahinter steckt. Eine fröhlich angeschlagene Akustikgitarre, eingestreute Orgeltöne, eine angenehme männliche Stimme. Hört sich an wie zeitgenössische Surfermusik von US-amerikanischen Stränden? Weit gefehlt: wie das gesamte Album ist das Stück im Schweizer Winterthur entstanden.
OK, ursprünglich kommt William White von der Karibikinsel Barbados, lebt aber schon seit über zehn Jahren in der Eidgenossenschaft, wo er in der landesweit bekannten Rockband Liz Libido gesungen hat. Rockige Töne sind auf seinem Solodebüt aber kaum zu hören. Mit Leidenschaft widmet sich White seiner Einflüsse und verschmelzt sie zu einer eigenen Einheit.
Vergleiche mit Jack Johnson oder Donavon Frankenreiter lassen sich durchaus ziehen – etwa bei "Rain", "Peace", "Blame It In My Name", "Let It Come" oder "Noah Girl". "The Rock" und "Can't Get Enough Of You" klingen dagegen ausgesprochen funky, "Misfit" könnte eine Coverversion von Bob Marley sein. Lateinamerikanische Einflüsse prägen "Let It Sink In", während "So Much Love" aus der Kehle von Kratzbürste Lenny Kravitz zu stammen scheint.
Mit "Undone" ist es White gelungen, ein Album mit internationalem – sprich: nicht nur deutschsprachigem – Format zu veröffentlichen. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass er die Stücke nicht nur selbst geschrieben, sondern auch in Eigenregie finanziert, produziert und eingespielt hat.
Ein Allround-Talent, das in der Schweiz auf offene Ohren gestoßen ist. "Rain" und "Peace" etwa liefen ohne jegliche Promotion in der Heavy Rotation-Schlaufe bei mehreren Radiosendern. Auch das Album schlug sich wacker, was dazu führte, dass es mit einer Verzögerung von einem halben Jahr in Deutschland auf den Markt kommt. Ein Erfolg, den der Winterthurer aus der Karibik durchaus verdient hat.
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