Porträt

laut.de-Biographie

Yola

Als Yola vor ihrem Haus in Bristol steht und ihm langsam beim Abbrennen zusieht, muss sie lachen. "Ich dachte: Was kann schlimmer sein als das? Was mir einfiel, war das Leben, das ich bisher geführt hatte. Und daraus hatte ich mich gerade herausmanövriert." Das war 2015, ein Jahr bevor sie ihre Solo-Karriere startet.

Yola - Walk Through Fire Aktuelles Album
Yola Walk Through Fire
In Deckung! Dan Auerbach läuft Amok.

Yolanda Quartey kommt in den Achtzigern als Tochter eines ghanaischen Vaters und einer aus Barbados stammenden Mutter im Südwesten Englands zur Welt. Ihr Vater verlässt die Familie, als sie zwei Jahre alt ist. Die Mutter, alleinerziehend mit zwei Kindern, nimmt vier Jobs gleichzeitig wahr, um Essen auf den Tisch zu stellen. Sie zieht mit Yola und ihrer kleineren Schwester nach Portishead, einer Kleinstadt nahe Bristol, in der sich Yola dank ihrer Hautfarbe stets als Aussätzige fühlt.

Yola beschreibt ihre Mutter als sture und sehr praktisch veranlagte Frau, die den Traum ihrer Tochter von einer Karriere als Sängerin als Zeitverschwendung wahrnimmt. Sie verbietet ihr, der Musik nachzugehen, weswegen Yola fortan heimlich zu Vorsingen und Auftritten geht, getarnt als Übernachtungen bei Freundinnen.

Die Plattensammlung ihrer Mutter dient dem jungen Mädchen dennoch früh als eine Art Refugium. Sie stürzt sich in die Stimmen von Aretha Franklin, Marvin Gaye, Etta James, Dolly Parton und Elton John. Die Musik ist ihr Ventil, bereits in ihrer Jugend beginnt sie, eigene Texte zu schreiben, unter dem Namen Yola Carter.

Mit 18 zieht sie nach London, verdingt sich dort als Songwriterin - so erfolgreich, dass einige große Namen ihre markant soulige Schreibweise in Beschlag nehmen. Im Laufe der Jahre schreibt sie für Katy Perry, Duke Dumont oder Will Young, arbeitet mit Massive Attack und Bugz in the Attic zusammen. Das große Geld oder wenigstens finanzielle Sicherheit kommt dabei jedoch nicht rum.

So passiert es auch, dass sie mit 21 für kurze Zeit auf der Straße landet. Keiner ihrer Freunde will sie aufnehmen, als ihr Vermieter sie rausschmeißt, also gräbt sie sich kurzerhand ein Loch in einem Busch im Londonder Haxton Square. Nach diesem harschen Erlebnis kehrt sie London den Rücken zu, zieht wieder nach Bristol und findet dort eine Band, die sie als Sängerin engagiert.

Phantom Limb, eine Country-Rock-Combo, entwickelt sich dank Yola deutlich stärker in Richtung Soul. Doch die Sängerin fühlt sich nie richtig ernst genommen. "Es war dieser gewaltige, endlose und exklusive weiße Broathon. Dieses Paradigma hat eben auch die Leute bestimmt, die sonst sehr liebenswert waren", sagt sie im Interview mit dem Rolling Stone.

Nach acht Jahren und zwei Alben verlässt sie die Band, um endlich einmal die Musik zu produzieren, auf die sie wirklich Lust hat. Sie startet ihre Solo-Karriere im Jahr 2016, mit ihrer ersten EP "Orphan Offspring". Sie begeistert mit ihrer Mischung aus Country und Soul eine Menge Leute, vor allem das Herz der Country-Szene in Nashville.

Sie nennt sich fortan nur noch Yola und läuft kurze Zeit später dem Frontmann der Black Keys, Dan Auerbach, über den Weg. Auerbach ist begeistert von Yolas Talent und ihrer Geschichte und beschließt, sie bei seinem Label Easy Eye Sound unter Vertrag zu nehmen und ein Album mit ihr zu produzieren. "Walk Through Fire", inspiriert durch den Brand in ihrer Küche, erscheint im Februar 2019 und begeistert Kritiker und Country-Fans weltweit.

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