Porträt

laut.de-Biographie

6ix9ine

Es ist quasi eine selbsterfüllende Prophezeiung, dass der Typ, der 2017 in einem viralen Meme als "Endboss der Soundcloud-Rapper" durchs Netz geistert, prompt mit seiner ersten Single frontal durch die Decke schießt. Und ja, selbst den Veteranen der Soundcloud-Obskurität dürfte der erste visuelle Eindruck von 6ix9ine (manchmal auch Teka$hi69, in Anlehnung an den Anime-Faible des Mannes) ein beherztes "Was zur Hölle ist das denn für eine Gestalt?" abgerungen haben.

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Lange Haare in allen Farben des Regenbogens, knallbunte Grills, die Zahl 69 am ganzen Körper und im Gesicht tätowiert, ein rotes Bandana und ein grünes Mexiko-Trikot. Und dann steht Daniel Hernandez, dieser hellhäutige, etwas gebückte Sonderling, der aussieht, als hätte Fat Joe ein Pack Skittles geschwängert, vor einem guten Dutzend mit Waffen posierender schwarzer Gangmitglieder und brüllt in einem zweiminütigen Song das N-Wort durch die Gegend, als wäre es sein letzter Tag auf Erden.

"Gummo" schafft es auf Platz 12 der Billboard-Charts und wird somit direkt auf den ersten Anlauf der größte Hit des jungen Rappers. Mit Instrumental von Pi'erre Bourne, der bisher zum Beispiel auch für Lil Uzi Vert, 21 Savage und Playboi Carti Hits geliefert hat, fasst die Single auch ganz gut zusammen, was 6ix9ine zu einem der interessanteren Rapper macht: Der Energiepegel von diesem Jungen befindet sich konstant auf 180 und Tracks, die im Grunde nur aus Geschrei bestehen, hat zuletzt Lil Jon so catchy gerappt.

2017 und 2018 gehen erfolgreich weiter, auch die Nachfolge-Singles "Kooda" und "KeKe" - was auch immer ihre Titel bedeuten sollen – schlagen sich solide in den Charts und verhelfen Tekashi zu einem viralen Lauf. Sein Debutprojekt "Day 69" setzt er auf Februar an, gemeinsam mit breiter Medienberichterstattung und der schweren Kontroverse um seinen Namen scheint ihm die Aufmerksamkeit nahezu garantiert.

Musikalisch verbindet 6ix9ine moderne Trap-Strömungen mit Vocals aus der Crunk-Ära und einem Hauch von desorientiertem Soundcloud Lo-Fi. Die kleinen Blitzer von Melodien und sehr griffigen Flowpattern geben seinem chaotischen Eindruck zumeist dennoch einen strukturierteren Boden, wodurch viele Songs tatsächlich einen überraschend hohen Wiederhörwert entwickeln. In Kombination damit sorgt sein obskures Erscheinungsbild wohl für den Motor eines der größten viralen Phänomene des Jahres 2017.

Große Kontroversen überschatten allerdings den Erfolg des Rappers. Der schwerwiegendste Vorwurf besteht zunächst weder in seinem losen Umgang mit belasteten Begriffen noch in seiner etwas wahllosen Fehde mit Trippie Redd. In seiner Vergangenheit soll 6ix9ine Sex mit einem zu der Zeit dreizehnjährigen Mädchen gehabt und auf Kamera festgehalten haben soll.
Während der Bewährung soll 6ix9ine dann noch einen vermeintlichen Fan gewürgt und einen Polizisten angegriffen haben.

6ix9ine - Leyenda Viva
6ix9ine Leyenda Viva
Der Wechsel zum Latin Pop wirkt kitschig und kalkuliert.
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Ihm wird der Prozess gemacht, aber erneut lautet das Urteil nur Bewährung. Und wieder verstößt der Rapper gegen die Auflagen. Da er im November 2018 wegen illegalem Waffenbesitz und Beteiligung an einem bewaffneten Raubüberfall verhaftet wird, drohen ihm im darauf folgenden Prozess bis zu 47 Jahre Haft. Weil der New Yorker Rapper aber mit der Polizei kooperiert und gegen Mitglieder seiner Nine Trey Gang aussagt, verfügt der Richter, eine milde Gefängnisstrafe von nur zwei Jahren.

Um 6ix9ines Musik wird es während dieser Zeit eher ruhig, waren seine Alben und Hits doch eher Eintagsfliegen. Der Ausbruch von Covid-19, von dem die USA stark betroffen sind, stellt sich für Hernandez als Glücksfall dar. Seine Anwälte geben zu Bedenken, dass das Coronavirus für den Rapper mit mexikanischen und puerto-ricanischen Wurzeln im Gefängnis aufgrund seiner Asthma-Erkrankung besonders gefährlich sein könnte. Den Rest seiner Haft darf 6ix9ine daher im Hausarrest verbringen.

Mit einem riesigen Knall erscheint der Rapper wieder auf der Bildfläche, denn sein erster Livestream auf Instagram nach der Haft bricht alle Zuschauerrekorde. In seiner Musik und in der Öffentlichkeit gibt er weiter den provokanten, aggressiven Troll. Demütig hat die Zeit im Gefängnis den jungen New Yorker jedenfalls definitiv nicht gemacht.

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Alben

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Surftipps

  • Soundcloud

    6ix9ine auf Soundcloud

    https://soundcloud.com/scumgang6ix9ine
  • Instagram

    6ix9ines Instagram

    https://www.instagram.com/6ix9ine_/?hl=de

2 Kommentare mit 3 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Tekashi hat auch was Gutes, schließlich konnte er die N-Wort Debatte in den USA _endlich_ beenden.

    In Deutschland werden Norberts währendessen wieder ihre Betten nässen, wenn ein Weißbrot wie DCVDNS respektvoll aus dem Original zitiert.

  • Vor 6 Jahren

    Wie bitte, was???? Die N-Wort-Debatte beendet? Ich lebe seit fast 15 Jahren in den USA, und kann Dir sagen, die ist keineswegs beendet, und wird es vermutlich auch nie sein. Abgesehen davon kann ich nur sagen: Einem Typen, der so aussieht, auf der Straße zu begegnen, erzeugt hier bei allen vernunftbegabten Leuten eine einzige Reaktion: schnellstens die Straßenseite wechseln und das Pfefferspray (oder auch großkalibrigeres, wenn vorhanden) entsichern. Sicher ist sicher.

    • Vor 6 Jahren

      Scheint ja ein großer Aufreger zu sein in den Staaten, wenn man als hellhäutiger Amerikaner pausenlos das Wort "nigga" brüllen kann und damit zu einem der meist gehyptetsten Artists im Land wird, ohne einen einzigen wirklichen "N-Wort" Skandal oder ähnliches und gefühlt 90% schwarzem Support. :confused:

      Natürlich ist die N-Wort Debatte damit nicht beendet, da wollte der Nutzer-57366 wohl bloß provozieren. ;)

    • Vor 6 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 6 Jahren

      Naja, zum Glück ist der Vogel inzwischen gebannt.