laut.de-Kritik
Simply not weirdo, aber alle Mal witziger als "Hello Nasty".
Review von Gregory Britsch"Nobody beats BS 2000" quäkt es zu Beginn des ersten Stückes dieser Platte aus dem Lautsprecher. Mal wieder eine große Portion zur Schau gestelltes Selbstbewusstsein zweier Amis oder besitzt diese Aussage am Ende doch einen Funken Wahrheit? Ansichtssache. Einer der beiden Köpfe hinter BS 2000 jedenfalls ist kein Unbekannter im Musikgeschäft: Adam Horovitz, besser bekannt als nervig nölender Rapper und Schlagzeuger Ad Rock der Beastie Boys. Amery "Awol" Smith war einmal in früheren Zeiten Drummer bei der sonstwiecore Combo Uncle Slam und auch auf Touren der Beasties für die Schießbude verantwortlich.
Man kennt sich also ganz gut aus im Bereich der Beats und der Untermalung der aus Casio und Farfisa heraus gequetschten Klänge. BS 2000 geben sich richtig Mühe, ordentlich in die Tasten zu hauen. Zudem samplen sich Horovitz und Smith auf einer Reise durch die Musikstile dieser Welt, und besonders diejenigen, deren ganz große Blütezeit reichlich lange her ist, haben es ihnen angetan. Zwar nicht Dixie und Swing galore, dafür oft und gerne zitiert. Dieser an für sich positive Retrowahn mit neumodischen Drumsounds trägt dazu bei, dass das Album groovt und zum Mitwackeln anregt.
Die Tracks sind kurz gehalten, in der Kürze liegt ja bekanntlich die Würze, die aber auch schnell wieder an Wirkung verliert. Das Überraschungsmoment am Anfang der Platte verläuft sich mit zunehmender Dauer der Spielzeit, weil sich der musikalische Inhalt der Stücke wiederholt. Vor allem die Gesangsparts erreichen in kürzester Zeit die Grenze des Erträglichen und hätten meiner Meinung nach gut und gerne weg gelassen werden können. Richtig weirdo, wie das Infoblatt der Plattenfirma lobhudelt, ist "Simply Mortified" mit Sicherheit nicht. Aber alle Mal witziger als Hello Nasty.
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