laut.de-Kritik
Bringt die Hummeln im Hintern zum Brummeln.
Review von Martina SchmidWhoo-Ha, Whoo-Ha! schallte einem anno 96 der bis dato nie gehörte, irre Rapstyle eines Busta Rhymes entgegen, der mit "The Coming" ein respektables Debut und ein Jahr später mit "When Disaster Strikes" ein Monster von Hip Hop-Album schuf. Müßiggang zählt der bürgerliche Trevor Smith seither nicht zu seinen Lastern, gerade mal ein knappes Jahr ist ins Land gezogen, seit sein letztes Album "Genesis" erschien.
Was hat "It Aint' Safe No More" also Neues zu bieten? Bustas selbstkreierter Style sucht nach wie vor seinesgleichen, er schöpft mit seiner charakteristischen Technik, seine Rhymes zu kicken, von den Beats losgelöste Rhythmen. So weit alles beim Alten.
Als ein bisschen ernüchternd erweist sich in vorliegendem Fall die Tatsache, dass sich erstaunlich viel passables Mittelmaß auf "It Ain't Safe No More" mit den wenigen Krachern die Waage hält. Der Wirbelwind, den Busta Rhymes früher entfachte, hat sich zur frischen Brise gemäßigt. Ganz ohne stürmische Böen weht "It Ain't Safe No More" aber trotzdem nicht durch die Boxen.
Das von den Goldfingern der Neptunes produzierte "Call The Ambulance" klingt düster-apokalyptisch, und Busta so derbe gut bösartig, wie er eben klingen kann. Ein + hat darüber hinaus das trocken produzierte "Make It Clap" verdient, das die Hummeln im Allerwertesten zum Brummeln anstiftet. Punkten kann auch "Take it off Pt.II" mit seinen orientalisch timbalandesquen Beats.
Von Swiss Beatz produziert und gemeinsam mit der von ihm entdeckten Rah Digga eingespielt, zieht einem "Together" den jiggy R'n'B-Knüppel von hinten über, hinterlässt aber eine nicht allzu schmerzhafte Beule. "I Know What You Want" feat. Mariah "fieps" Carey richtet dafür um so größeren Schaden an. Musik ist kein Kuchen, und ein gutes Rezept steht noch lange nicht für genießbare Kost. Das nächste mal doch lieber wieder mit Erykah Badu kollaborieren.
Zu neuer Höchstform kann Busta Rhymes mit seinem neuen Album nicht auflaufen. Die Luft ist noch nicht ganz raus, so viel ist sicher, aber wir wissen doch, was er auch abseits des Standards kann. Zu wissen, "da wär mehr drin gewesen" ist trotzdem nur ein schwaches Trostpflaster. Addiert mit der handvoll guten Tracks bleibt unter Strich aber ein verkraftbares Ergebnis.
Noch keine Kommentare