Carnal Forge - " Aren't You Dead Yet?"

Hohoho, die Titel der Carnal Forge-Alben entsprechen in etwa genau dem Inhalt meiner Konversationen mit meinem Kumpel aus Finnland, wenn der mir nachts vom Sofa aus die Ohren vollschnarcht.

Brüll' ich ihm um drei Uhr morgens noch ein sanftes "Please ... Die" entgegen, so press' ich ihm gegen vier Uhr dann mit einem gemurmelten "The More You Suffer" sein Kopfkissen ins Gesicht, und frage mich gegen sechs, wenn die Schnarcherei immer noch kein Ende hat: "Aren't You Dead Yet?" Dann hat der Spaß aber sein Ende, und ich greife zu gemeineren Mitteln, nämlich der gleichnamigen CD.

Ob ich ihm damit die Lichter vollends ausblasen kann, sei dahin gestellt, an Schlaf ist mit der Scheibe jedenfalls nicht mehr zu denken. Was für den einen als akustische Folter durchgehen mag, ist für den anderen (dazu zähle ich mich) ein ungeheurer Adrenalinschlag.

Die fünf Schwergewichte aus Schweden legen auf ihrem mittlerweile fünften Studiolangeisen eine noch ausgewogenere Mischung vor, als auf dem schon recht abwechslungsreichen Voränger. Besonders Schreihals Jonas Kjellgren hat seine Vocals erneut schwer variiert.

Mir war der Wechsel zwischen aggressivem Schreien und den teils klaren Gesangslinien zwar lieber, auf dem aktuellen Rundling greift der Mann wie bei "Waiting For Sundown" jedoch auch gern auf Black Metal-artiges Gekreische zurück. "Inhuman" wartet musikalisch mit einem fetten Midtemporiff auf, das schon beinahe in die Metalcore-Ecke geht, aber perfekt in die Mischung aus eher traditionellem Thrash und melodischem Schwedentod hinein passt.

Was erzähl' ich hier eigentlich noch groß vom Elch? Wer sich gepflegt die Hirnhaut massieren lassen will, greift bei den Dickhäutern aus Schweden eh blind zu. Abfahrt!