laut.de-Biographie
Carnal Forge
Langeweile scheint in Schweden den Hauptgrund für Bandgründungen zu liefern. Auch den Herren Stefan Westerberg (Drums) und Jari Kuusisto (Gitarre) sagt 1997 das Leben als Couch Potatoes nicht mehr zu. Deswegen stampfen sie neben ihren eigentlichen Bands In Thy Dreams und Steel Attack mal kurz eine absolut geniale Thrash-Combo aus dem Boden und nennen sie Carnal Forge. Mit Gitarrist Johan Magnusson, dem auch bei Steel Attack spielenden Dennis Vestman am Bass und Shouter Jonas Kjellgren, der auch schon bei Centinex und Dellamorte unterwegs ist, finden sich die restlichen Mannen, um richtig in den Arsch zu treten.
Fix zimmern Carnal Forge ein Demo ein, versenden das Ding, und im Handumdrehen liegt der Deal mit Wrong Again Records auf dem Tisch. "Who's Gonna Burn" entpuppt sich als dermaßen wütendes Thrash-Brett, dass die Jungs selbst erstaunt sind, was da aus den Boxen dringt. Publikum und Presse reagieren begeistert und sagen der Truppe eine große Zukunft voraus. Vergleiche zu Slayer und The Haunted sind keine Seltenheit, dürfen aber definitiv als Kompliment gewertet werden. Doch wegen Labelproblemen und der Verzettelung in viel zu vielen anderen Bands wird es zunächst wieder ruhig um den Fünfer. Ob es überhaupt eine Fortsetzung geben wird, steht lange in den Sternen.
2000 sind zwar bereits jede Menge neue Songs geschrieben und aufgenommen. Allerdings gibt Basser Dennis seinen Ausstieg bekannt, ihn ersetzt Jaris Bruder Petri, der ebenfalls schon bei In Thy Dreams holzt. Century Media lizensieren "Firedemon" und das Album kommt im November 2000 in die Läden. Erneut treten Carnal Forge das Gaspedal voll durch und halten den Standard des Debüts locker.
Bis zum Nachfolger "Please ... Die" gibt es einen erneuten Besetzungswechsel. Johann packt seine Koffer und wird - surprise! - von Basser Jari ersetzt, der den Viersaiter an Lars Lindén weiter reicht. Dass Jari aber auch an der Klampfe eine verdammt gute Figur macht, beweist "Please ... Die" sehr eindrucksvoll. Zwar kommt vereinzelt schon die Kritik auf, man wiederhole sich, der Erfolg gibt Carnal Forge aber Recht. Touren mit Nile, The Haunted und Forsaken überzeugen auch vom Live-Potenzial der Schweden.
Nach weiteren Touraktivitäten machen sie sich recht zügig an die Arbeiten zum neuen Album. Noch vor dessen Veröffentlichung unternehmen Carnal Forge einige Abstecher nach Japan und einen zum Metal Meltdown in Irvington, New Jersey. "The More You Suffer" umgeht geschickt die Gefahr, zu einer reinen Kopie der letzten Platten zu verkommen: Die Scheibe wartet mit einigen Tempowechseln und wesentlich progressiveren Stücken auf. Auch Sänger Jonas Kjellgren überrascht stellenweise mit cleanen Vocals, ohne dass diese aber Überhand nehmen.
Die nächste Tour steht an: Zusammen mit Halford, Testament, Primal Fear, Immortal, Amon Amarth und Painmuseum sollte es eigentlich auf die Metal Gods-Tour durch die USA gehen, jedoch fällt selbige flach. Stattdessen stehen nur ein paar vereinzelte Gigs an, weshalb die Band die Zeit nutzt, um an neuen Songs zu arbeiten und wieder zahllose Nebenprojekte zu gründen.
Bevor sie Ende Januar 2004 einen Abstecher nach Polen machen, um dort die "Destroy Live"-DVD aufzunehmen, zeigen sie noch einmal, dass sie auch mit ihren anderen Bands nicht auf der faulen Haut liegen. Jonas und Stefan bringen mit World Below Anfang des neuen Jahres "Sacrifices To The Moon" raus, Stefan und Petri kommen im Februar mit "The Final Demand" von Asperity aus dem Quark. Die vierte Band mit Stefan, Jari und Lars namens Leech hat ein Album aufgenommen, sucht aber noch nach einem Deal, und auch Jonas hat mit seinen Projekt Centinex "Decadence - Prophecies Of Cosmic Chaos" fertig gestellt, das im März 2004 auf den Markt kommt.
Zwischendrin finden sie tatsächlich noch Zeit "Aren't You Dead Yet?" einzuknüppeln und im Januar auf die Menschheit loszulassen. Auch hier behalten Carnal Forge die Variationen in Sound und Geschwindigkeit bei und bleiben damit genau am Nerv der Zeit. Mit dieser Strategie verkaufen sie mehr Scheiben als je zuvor. Mitten auf der Erfolgswelle entschließt sich Jonas, die Band zu verlassen, und stampft die Melodic Death Metal-Combo Scar Symmetry aus dem Boden. Für Torchbearer und deren Album "Yersinia Pestis" ist er außerdem als Produzent tätig.
Nebenher versuchen Carnal Forge, die geplanten Tour mit Pro Pain im September durchzuziehen. Die fällt beinahe ins Wasser, weil scheinbar auf die Schnelle kein Ersatz am Mikro zu finden ist. Doch dann meldet Jens C. Mortensen (Leech, Slapdash), ein alter Freund der Band, sein Interesse an, als Shouter einzusteigen. Da die Chemie stimmt, machen sich die Jungs sofort daran, Jens innerhalb von nur zwei Wochen 15 neue Songs einzutrichtern. Das funktioniert gut, der neue Frontmann behauptet sich souverän.
Im selben Jahr engagiert sich Gitarrist Petri im Nebenprojekt Soulskinner. Anfang 2005 beginnen Carnal Forge mit den Arbeiten an ihrem sechsten Studioalbum. Die verschieben sie jedoch vorerst auf den Herbst, da über den Sommer Gig-Angebote auf sie hereinprasseln. Sie spielen in Skandinavien, Deutschland sowie Festivals wie das österreichische Kaltenbach Open Air. Das deutsche Festivalpublikum kommt 2006 am Summer Breeze-Festival in den Genuss, wo auch Ex-Fronter Jonas mit Scar Symmstery auftritt.
Der Deal mit Century Media ist ausgelaufen, weswegen Carnal Forge anschließend bei Candlelight unterschreiben. Dort erscheint Anfang Juni das nächste Langeisen "Testify For My Victims", dass einmal mehr zeigt, welch großen Einfluss The Haunted auf die Jungs haben. Zwar treiben sich Carnal Forge noch eine ganze Zeit in der Szene herum, doch 2010 geht erst einmal der Ofen aus, nachdem Gründer Jari Kuusisto bereits 2007 hingeschmissen hatte.
Die gute Nachricht folgt 2013: Carnal Forge haben sich mit den beiden Kuusisto-Brüdern Jari und Petri an den Gitarren, Jens C. Mortensen am Mikor und den beiden neuen Lars Lindén (Bass) und Lawrence Dinamarca (Drums) reformiert. Es dauert einige Zeit, bis sie wieder ins Studio gehen und auf dem Weg dorthin bleibt leider auch Jens auf der Strecke. Seinen Posten nimmt 2018 der bis dato unbekannte Tommie Wahlberg ein. Er liefert mit dem Anfang 2019 erscheinenden "Gun To Mouth Salvation" einen Einstieg nach Maß ab.
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