Porträt

laut.de-Biographie

Charli XCX

"Mein Dad hat mich immer dazu ermutigt, seltsam zu sein. Ich habe das nie richtig verstanden, aber ich glaube, er meinte, man solle lieber man selbst sein, statt irgendeinem Trend zu folgen", so Charli XCX, die als Charlotte Aitchison im August 1992 zur Welt kommt. Die Tochter eines Schotten und einer Asiatin hat einen Hang zu gewagten Outfits und nimmt sich selbst nicht allzu ernst.

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Nein, eine gesunde Portion Humor kann man Charli XCX getrost attestieren: Die britische Musikerin bezeichnet sich selbst als eine Mischung aus Wednesday Addams, der nie lächelnden Gothic-Tochter der "Addam's Family", Winona Ryder im Film "Beetlejuice" und Baby Spice. Eine extravagante Mixtur.

Erstmals tritt die singende und rappende Dame im Mai 2012 mit dem Song "I Love It", den sie für das schwedische Elektropop-Duo Icona Pop geschrieben hat, unüberhörbar in Erscheinung. Sich selbst gesteht Charli XCX darauf einen Gast-Beitrag zu. Auf diese Weise profitieren die Schweden wie auch die Britin vom Charts-Erfolg, den die Nummer von den USA bis nach Neuseeland feiert.

Bei "I Love It" handelt es sich zwar um Charlis größten, aber nicht um ihren Debüt-Streich. Geboren in der Grafschaft Hertfordshire, unternimmt sie laut eigener Aussage schon mit acht Jahren erste musikalische Gehversuche. Mit zarten 14 Jahren sprießen erstmals Gedanken über ein eigenes Album. Ab 2008 veröffentlicht die Teenagerin die ersten beiden Singles in Eigenregie. Das Album spielt sie zwar ein, veröffentlicht es aber nie offiziell.

Die Karriere der Charlie XCX gewinnt auch so stetig an Fahrt: 2011 ergattert sie erste Einsätze als Gastsängerin, bald darauf kommt sie beim Plattenlabel This Is Music unter, das zu Warner gehört. In Großbritannien erscheinen darauf die ersten professionell aufgenommenen Singles "Stay Away" und "Nuclear Seasons". Ariel Rechtshaid, der schon mit Usher und Major Lazer zusammengearbeitet hat, produziert die Nummern.

Im Jahr 2012 folgt ein Schritt auf den anderen: Charli steuert zwei Songs zum Soundtrack des Indie-Horrorfilms "Elfie Hopkins" bei, legt im Mai ihr erstes Mixtape vor, auf das im November schon ihr zweites folgt. Dazwischen geht die Newcomerin im Sommer mit Santigold und Coldplay auf Tour: keine schlechten Referenzen.

Auch der Traum vom ersten richtigen Album geht in Erfüllung: Im Mai 2013 erscheint beim Warner-Sublabel Asylum "True Romance", das bereits bekannte Songs mit ein paar neuen Kompositionen vereint. "Dieses Album spiegelt jede Facette meines bisherigen (Liebes-)Lebens wider", erklärt Charli XCX. "Ich hoffe, die Leute werden beim Hören tanzen und weinen zugleich."

Nach diesem kommerziellen Vorschuss scheint sich Charlis Potential auf ihrem zweiten Langspieler dann endgültig auch kommerziell zu realisieren: "Sucker" erscheint am 15. Dezember 2014 und bringt gleich zwei ihrer bislang größten Hits als Lead-Artists zu Tage. Während "Break the Rules" einen eingängigen, tanzbarer Synth-Pop-Song sie erstmals in die Top 100 vordringen lässt, schafft "Boom Clap" es bis auf Platz 8. Der Song nimmt durch die Platzierung auf dem "The Fault in our Stars"-Soundtrack einiges an Fahrt auf, wird von Kritikern geliebt und stellt bis heute ihren größten Hit.

All dies geschieht im Windschatten eines überraschenden Hits im Refrain einer gewissen Iggy Azaelea: Im Sommer des selben Jahres dominiert "Fancy" für eine ganze Weile die Charts und sichert sich die Pole Position - und dabei kann man mit Sicherheit sagen, dass die extravagante Hook von XCX hier einen großen Teil zum Erfolg der Single leisten konnte.

In der darauffolgenden Zeit orientiert Charli sich neu, redefiniert ihre Position an der Grenze zwischen Mainstream und Untergrund neu und veröffentlicht 2015 die EP "Vroom Vroom", an der auch das Londoner PC Music-Schwergewicht Sophie beteiligt ist. Der Sound der Platte bewegt sich vom kompletten Bubblegum-Pop weg, gibt sich experimentierfreudiger und facettenreicher. Eine Entwicklung, die sich fortsetzen sollte:

2017 erscheint ein weiteres Mixtape, "Number 1 Angel", das unter anderem Kollaborationen mit , Cupcakke und Abra enthält. Auch wenn der Sound nach wie vor klar am Pop orientiert ist, scheint die Mainstream-Orientierung hier definitiv nicht mehr im Vordergrund zu stehen, bedenkt man gerade die sehr eigenwillige Feature-Auswahl.

Von langer Hand vorbereitet und von nicht weniger als sieben Vorabsingles begleitet erscheint vier Jahre nach "Sucker" ihr drittes Studioalbum "Charli". Unterstützung bekommt die Britin von einer Vielzahl prominenter Gäste, unter ihnen etwa Lizzo, Christine And The Queens oder Troye Sivan.

Im Herbst 2019 tritt Charlie als Mentorin der von ihr zusammen gestellten Casting-Band Nasty Cherry auf: In der von ihr produzierten Netflix-Serie "I'm With the Band" begleitet sie die Girlgroup, deren Mitglieder aus London und dem südlichen Kalifornien kommen.

Charli XCX scheut sich definitiv nicht, sich vom Konsens-Wohlgefallen abzuheben. Obwohl ihre Musik zu großen Teilen sehr passend in einen Pop-Kosmos zu fallen scheint, ist es doch immer ihre Persönlichkeit und der subtile Zynismus, der der Musik ein Eigenleben und Wiedererkennungswert verleiht.

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Auf dem Sprung nach ganz oben - die Britin 2019 live in der Hauptstadt., Berlin, Astra | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Auf dem Sprung nach ganz oben - die Britin 2019 live in der Hauptstadt., Berlin, Astra | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Auf dem Sprung nach ganz oben - die Britin 2019 live in der Hauptstadt., Berlin, Astra | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Auf dem Sprung nach ganz oben - die Britin 2019 live in der Hauptstadt., Berlin, Astra | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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