laut.de-Kritik

Am spannendsten ist das 15-minütige Instrumental.

Review von

"The Infection" lief jetzt exakt zwei Mal und hinterlässt eine gewisse Ratlosigkeit. Sind das wirklich Chimaira, die ich da gerade gehört habe? Das klang auf dem Dubai Desert Rock Festival aber noch ein wenig anders, oder? Abwechslungsreicher, mit mehr Tempo und irgendwie ganz sicher nicht so eintönig.

Na wie dem auch sei, "The Infection" ist dem Titel gemäß eine eher schleichende Infektion und braucht deutlich Zeit, um sich auszubreiten. Allerdings ist diese Infektion leider nicht wirklich ansteckend und haut dich nach der Inkubationszeit auch nicht aus den Socken, weil es dich stattdessen killt.

"Frozen In Time" oder auch "The Disappearing Sun" weisen zwar ein wenig Geschwindigkeit auf, für die große Abwechslung sorgt das aber noch lange nicht. Noch bedauerlicher ist, dass sich auf "The Infection" kein einziger Song befindet, der maßgeblich aus der Masse heraus ragt.

Aufgrund der weitgehend gleichbleibenden Geschwindigkeit klingt alles eintönig und monoton. Ausnahmen bleiben ein paar angedeutete, weit im Hintergrund stattfindende Melodien in "Frozen in Time" und im noch schleppenderen "Impending Doom".

Da Mark Hunter ja nun auch nicht unbedingt der abwechslungsreichste Shouter ist, bleiben die Möglichkeiten, mit dem Gesang Akzente zu setzen, äußerst gering. Hin und wieder tauchen ein paar klare Vocals auf, wobei diese aber auch von einem anderen Bandmitglied stammen können. Allein in "Impending Doom" fühlt man sich im Mittelteil vorübergehend an Ramallah erinnert.

Nun ist auf der Scheibe kein einziger Song schlecht. Manches Riff in "Secrets Of The Dead" erinnert deutlich an Meshuggah und mit "On Broken Glass" ist auch ein absoluter Nackenbrecher auf der Scheibe. Dennoch fällt es mir persönlich nach wie vor schwer, Chimaira als Sludge-Band zu sehen. Außerdem finde ich es in gewissem Maße bedenklich, wenn ausgerechnet das 15-minütige Instrumental "The Heart Of It All" den abwechslungsreichsten Track darstellt.

Auf dem Vorgänger deutete sich diese Entwicklung in gewissen Songs bereits an. Dass die Jungs aus Cleveland aber tatsächlich so weit gehen und viele ihrer alten Trademarks nahezu komplett über Bord werfen, dürfte viele Fans doch überraschen, ob nun positiv oder negativ.

Trackliste

  1. 1. The Venom Inside
  2. 2. Frozen Time
  3. 3. Coming Alive
  4. 4. Secrets Of The Dead
  5. 5. The Disappearing Sun
  6. 6. Impending Doom
  7. 7. On Broken Glass
  8. 8. Destroy And Dominate
  9. 9. Try To Survive
  10. 10. The Heart Of It All
  11. 11. Warpath
  12. 12. Making Of

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13 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Ein Knaller ist das Album für mich nicht, fand Ressurection im Vergleich dazu ausgewogener und vor allem komplexer. Allerdings gönne ich mir die Platte hin und wieder, denn immerhin erzeugt sie eine recht einheitliche Stimmung in der man ganz gut versinken kann. Allein das Instrumentalstück stört mich. Besonders der Anfang mit den cleanen Gitarren. Hätte mir da ehrlich gesagt was anderes gewünscht. Zumal sie ja mit Implements of Destruction wohl sowieso ein unnachahmliches Stück geschrieben haben.

  • Vor 15 Jahren

    @Steili

    Ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist. Wenn mir ein Album nach zweimaligen hören nicht gefällt, dann verspüre ich auch nicht den Drang es noch mehrmals zu hören, nur um es nach dem x-ten Mal vielleicht doch gut zu finden.

  • Vor 15 Jahren

    @Warborn (« @Steili

    Ich weiß ja nicht, wie es bei dir ist. Wenn mir ein Album nach zweimaligen hören nicht gefällt, dann verspüre ich auch nicht den Drang es noch mehrmals zu hören, nur um es nach dem x-ten Mal vielleicht doch gut zu finden. »):

    Dann wirst du vielleicht einige gute Alben in deinem Leben verpassen.

    Wenn es einem gar nicht gefällt, kann ich das verstehen, dass man dann keine Lust mehr hat. Aber in diesem Falle hat es sich halt einfach gelohnt, das Album mehrfach zu hören, weil es dann immer besser wurde. Ich fand es ja von Beginn an schon "nicht schlecht", aber nur halt nur nicht "sehr gut".