laut.de-Biographie
Clams Casino
Mike Volpe, Jahrgang 1987, entwickelt Anfang der 2010er eins der interessantesten neuen Subgenres im Hip Hop. Seine Beats verhelfen Internetrapper Lil B sowie diversen Mixtapes von Soulja Boy zu Popularität. Doch erst mit den Veröffentlichungen seiner Produktionen als instrumentaler Langspieler ab Mitte 2011 erhält Clams Casino die ihm gebührende Aufmerksamkeit.
Unter jenem Namen entwickelt der Schlafzimmer-Producer lediglich mithilfe einer Sequenzer-Software die Stilrichtung Hypnagogic Hip Hop. Darin vereint der Amerikaner aus New Jersey zwei überaus distinktive Sounds:
Der nostalgische Chillwave bzw. dessen düstere Variante Witch House, an dem sich zwischen 2010 und 2012 Repräsentanten wie Washed Out oder Salem an der Schnittstelle zwischen Indie und Elektronica abarbeiten, geht hier in schweren Rapbeats auf. Daraus resultiert ein überaus epischer Soundtrack, reich bedeckt mit nebligen Texturen zwischen Äther, New Age und verflüssigten Vocalsamples.
Nach einer Hip Hop-Jugend als Fan von Mobb Deep, Busta Rhymes und vor allem den Diplomats sowie beinahe zehn Jahren Beatmaking-Erfahrung im heimischen Kinderzimmer, bekommt Rapper Lil B 2008 als erster Wind vom Talent. Volpe kontaktiert den Bay Areaner aus der The Pack-Posse via MySpace, woraus die Zusammenarbeit für Lil Bs "I'm God" erwächst.
Dieses Ausrufezeichen popularisiert jedoch zunächst nur den Rapper und seinen "Base" getauften Sound US-weit. "Ich habe damals immer auf YouTube die Kommentare durchgeschaut und dort mitgeteilt, dass ich diese Beats produziert habe", blickt Volpe zurück.
Doch die Kunde macht bald die Runde: Teen-Hip Hop-Star Soulja Boy und Main Attraktionz buchen seinen distinguierten Sound, der sich schließlich auch 2011 in der Mixtape-Sammlung "Instrumentals" wiederfindet.
Die Kritik feiert das abwechslungsreiche Album und motiviert Clams Casino zur ersten eigenen EP. Passend zum Klangkosmos, der sich zu gleichen Teilen an Hip Hop wie an elektronische Künstler wie Burial und Balam Acab anlehnt, veröffentlicht das Witch House-Label Tri Angle Records seine "Rainforest"-EP.
Auf die Frage, ob ihm der Wandel vom Hip Hop-Produzenten zum elektronischen Hipster-Idol schwerfalle, zögert Clams Casino: "Es ist irgendwie seltsam. Jetzt betrachten Leute mich als Künstler, während ich mich selbst nie so gesehen habe." Er begreife die Musik eher als Hobby und plane, erst einmal seine Ausbildung zum Physiotherapeuten zu beenden, erklärt ein Volpe, der damals noch bei seiner Mutter wohnt.
Nichtsdestotrotz gewöhnt er sich recht zügig an die neue Rolle als Produzenten-Newcomer. In der Folge bastelt er Beats für Showgrößen wie A$AP Rocky, Lana del Rey, MF Doom, Mac Miller und The Weeknd. Das Ergebnis fasst er 2012 erneut auf Albumlänge zusammen.
Eine mehr als beeindruckende Zwischenbilanz für jemanden, der zehn Jahre zuvor auf einem billigen Yamaha-Keyboard anfing, erste Sounds zu kreieren. Mr. Casino bleibt dennoch bescheiden: "Ich höre gar nicht viel merkwürdige Musik", beschreibt er seine Arbeitsweise. "Das Zeug, das ich sample, ist recht gewöhnlich, aber ich versuche, das auf den Kopf zu stellen und etwas völlig anderes daraus zu machen."
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