laut.de-Biographie
Claudia Koreck
Popmusik mit bayerischen Texten? Das gabs bisher nicht. Schlagersänger oder Vertreter der volkstümlichen Musik, ja, aber Pop auf bayerisch traute sich noch keiner. Bis Claudia Koreck auf den Plan tritt. Sie kommt aus der kleinen Stadt Traunstein in Oberbayern und entdeckt mit sechs Jahren Omas Heimorgel für sich. Mit sieben tritt sie als Solosängerin in einer Kinderband auf und tourt mit Kinderliedermacher Rolf Zuckowski. Danach ist die Liebe zur Musik vollends entbrannt und die kleine Claudia nicht mehr zu bremsen.
Ihren ersten eigenen Song schreibt sie mit zwölf, damals noch auf englisch, weil es ihr peinlich ist und die Eltern nicht verstehen sollen, was sie da so singt. Mit 14 tauscht sie die Heimorgel endgültig gegen eine Gitarre und gründet ihre eigene Band "The Crosswalkers". Weitere zwei Jahre später traut sie sich mit ihren ersten, selbst komponierten Liedern auf die Bühne. Doch das Abitur rückt näher und ihr Freund versucht ihr den Beruf Musikerin auszureden. Claudia aber lässt sich nichts sagen.
Sie bewirbt sich bei Plattenfirmen und Agenturen, als sie im Internet eine Anzeige sieht: "Musikerin gesucht" und zum Casting fährt. Sie bleibt, allerdings nicht als Sängerin einer Coverband sondern als Solokünstlerin. 2005 zieht sie nach München und von da ab geht es bergauf mit der Karriere. Zur Weltmeisterschaft 2006 spielt sie mit der Band Menschenkinder in Kaiserslautern vor 10.000 Menschen. Auf Festivals wie dem Hillside in Bad Tölz oder dem Tollwood in München tritt sie als Claudia Koreck und Band auf.
Von dem Wunsch als professionelle Musikerin zu arbeiten getrieben, scheut sie nicht mal ein Engagement auf dem Münchner Oktoberfest. Zwölf Stunden pro Tag, zwei Wochen lang Coversongs in einem verrauchten Bierzelt singen und betrunkene Gäste animieren, mit Sicherheit eine Erfahrung die sie nicht so schnell vergessen wird.
Aber die harte Arbeit zahlt sich schließlich aus. Im Mai 2007 wählt der Münchner Radiosender Bayern 3 sie zur "Newcomerin des Jahres". Danach steht sie im Juni gemeinsam mit Hubert von Goisern auf der Bühne. Ihr Texte sind mittlerweile bayerisch, "weger’m Gfui" (wegen dem Gefühl), wie sie selbst sagt. Nur mit ihrem Heimatdialekt schafft sie es ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, das ginge nicht auf Hochdeutsch und erst recht nicht auf Englisch.
Zwei Monate später, im August, erscheint ihr erstes Album "Fliang" (Fliegen). In Bayern ist sie mittlerweile schon ein kleiner Star, nun hofft sie auch deutschlandweit mit ihren "hausgemachten Pop" einer Mischung aus Rock, Soul, Blues und Folk durchzustarten. Dass sie dabei nur von Leuten, die bayerisch können, verstanden wird fürchtet sie nicht. Schließlich ist es auch möglich, Musik zu mögen, ohne den Text zu kapieren.
Die Live-Qualitäten von Claudia und Band (die Konzerte sind regelmäßig ausverkauft) stellt Anfang Januar 2008 die 16-Song-Live-DVD "I Kon Fliang" unter Beweis. Im Februar 2009 zeigt sie diese auch bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest. Ihren im österreichischen Dornbirn live eingespielten Zweitling "Barfuass Um Die Welt", der im selben Monat erscheint, findet sie selbst "tiefer und poetischer" gelungen.
Unverdächtige bayerische Promis wie Rockkabarettist Georg Ringsgwandel oder Spider Murphy Gang-Sänger Günther Sigl geben ihr Landsmännin jedenfalls den Segen. Sigl: "Ein echtes Talent. Lange Zeit hat man auf bairisch nix mehr gehört. Ich war überrascht". Und die Sängerin spielt vor immer größerem Publikum - entweder alleine mit Band oder 2011 als Support der Eagles. Im Jahr zuvor kommt ihr Sohn zur Welt, 2014 wird sie Mutter einer Tochter. Ehemann und Producer Gunnar Graewert ist auch Teil ihrer vierköpfigen Band. 2013 spielt Claudia in einer Episode der Serie "Der Bergdoktor" mit - der ZDF-Quotenschlager wird ihr Jahre später wieder begegnen. Unermüdlich veröffentlicht die Sängerin fortan Platten.
In der Corona-Pandemie 2020 findet sie einerseits die Zeit, mehr für ihre Kinder da zu sein und andererseits ein neues, musikalisches Projekt auf den Weg zu bringen: Gemeinsam mit Ehemann Gunnar spielt sie reduzierte und akustische Coverversionen bekannter deutschsprachiger Popmusiker*innen ein: Auf "Perlentaucherin" (2021) interpretiert sie Stücke von Rammstein bis Gitte Haenning, und von Nena - den NDW-Klassiker "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann" covert sie für den Auftakt der 14. "Der Bergdoktor"-Staffel - bis Echt. Und das auf Hochdeutsch.
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