laut.de-Kritik

Als würde Toni Polster Musik machen.

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Beim Albumtitel "Money Can't Buy My Cloud 9" soll man sofort an eine Hommage an die vier berühmtesten Herren aus Liverpool denken. Allerdings gibt es musikalisch bei Cloud 9 aka Joe Hartmann keinerlei Ähnlichkeiten mit den legendären Beatles.

Das Solodebüt schleppt sich ein wenig durch den misslungenen Sommer. Man wundert sich, warum der Mann zwei Jahre an diesem Album arbeiten musste. Vielleicht hätte er es nicht so oft überdenken sollen, dann wäre vielleicht noch etwas mehr Pulsierendes übrig geblieben. Doch so plätschert es schmalzig durch die Gitarrenlandschaft und Bryan Adams schmust dabei im Hintergrund tüchtig mit.

Jedoch hat Adams noch ein wenig Reibeisen in der Stimme, was immerhin einige Balladen vom kanadischen Popstar erträglich machen. Herr Hartmann aus Österreich säuselt dagegen und spricht seine Verzweiflung, die Wut oder auch Lebensfreude ziemlich unmotiviert aus.

Da fehlt mir der Charakter, die Leidenschaft in der Stimme. Wenn ich böse wäre, würde ich sagen, die zwölf Stücke klingen so, als hätte Toni Polster doch endlich seine Liebe zur Musik entdeckt. Und wie unmusikalisch Fußballer sind, darüber müssen wir nicht mehr reden.

Der Perfektionismus einiger Künstler zerstörte schon oft genug die eigentliche Stimmung ihrer Chords und Melodien. Da hilft es auch nicht, dass der gute Mann alle Instrumente selbst spielt, wobei vorwiegend die Akustikgitarre im Vordergrund steht.

Beim Opener "The Miss Out" ist die Aufmerksamkeit noch groß und man glaubt an ein schönes Folk- Popalbum. Doch bereits nach dem nächsten Stück "A Great Miserys" beginnt die Misere schleichend.

Spätestens nach "Sham" liegt man mit dem Schädel auf der Tastatur und wacht kurz noch mal erwartungsvoll bei "For A Smile" auf, um dann schnell wieder ins Schlummerland einzutauchen. Und zum Glück verschläft man dabei das mittelalterliche "Frown", das hier überhaupt nicht rein passt.

Wenn es mit den Melodien mal nicht so klappt, suche ich nach einem gewissen Wiedererkennungseffekt in den Texten. Aber selbst da bleibt kaum etwas hängen. Sich mal hier und da an den großen Stars zu orientieren, hat noch nie geschadet, aber auf ein österreichisches Schmankerl zwischen U2, Coldplay und Langeweile wartet dann doch niemand.

Trackliste

  1. 1. The Miss Out
  2. 2. A Great Misery
  3. 3. You Mean So Much To Me
  4. 4. Sham
  5. 5. Every Cloud Has A Silver Lining (Never Return)
  6. 6. The Ocean Song
  7. 7. Frown
  8. 8. For A Smile
  9. 9. One Of These Days
  10. 10. Lay Down
  11. 11. Just Like You
  12. 12. Not My Pigeon

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