laut.de-Kritik
Einer der schönsten Streifen, die das musikalische Kopfkino im Jahr 2011 zu bieten hat.
Review von Alexander CordasDer Name Cloudkicker geistert immer mehr durchs www. Hinter dem hübschen Pseudonym verbirgt sich mit Ben Sharp ein nerdiger Hobby-Gitarrist, der laut Eigenaussage einen Heidenspaß hat, seine am Rechner eigenproduzierte Musik unters Volk zu jubeln. Dass er seine Alben und EPs über seine Bandcamp-Page verschenkt, macht ihn speziell bei denjenigen beliebt, die meinen, Musik sollte ohnehin frei verfügbar sein.
Nachdem der Mann aus Ohio bislang mit Instrumentalmucke der progressiv-metallischen Art die Ohren seiner immer zahlreicher werdenden Fans freigepustet hat, legt er mit "Let Yourself Be Huge" fast eine 180°-Wende hin. Vom metallischen Aspekt sind lediglich ein paar Gitarrenspuren in "You And Yours" übrig geblieben; den Rest des Instrumentariums bestreitet Ben mit Akustik-Gitarre und unverzerrter E-Klampfe.
Schadet es dem Gesamtpaket? Mitnichten. Diese Scheibe dürfte mit Attributen wie 'wunderschön', 'traumhaft' oder 'atmosphärisch' nur halb beschrieben sein. Mit der Mickerspielzeit von 25 Minuten kommen die acht Tracks des Albums nämlich wie aus einem Guss daher, dass man sich unweigerlich die Frage stellt, was der Herr in seiner Freizeit sonst noch so macht. Schlafen dürfte es kaum sein, denn was sich hier unter dem Albumtitel tummelt, ist einer der schönsten Streifen, die das musikalische Kopfkino im Jahr 2011 zu bieten hat.
3/4-Takt, wunderbar fließende Melodielinien, ein wohlig warmes Klangbild, all das fügt Ben Sharp in ein kurzes, aber um so intensiveres und 100% homogenes musikalisches Statement. Die größte Überraschung wartet jedoch ganz am Ende, wenn im Titelsong doch tatsächlich Vocals erklingen. Zwar ertönt die Stimme nur als sphärische Untermalung des Tracks, trotzdem stellt dies ein Novum dar - verzichtete Sharp bislang doch tunlichst auf Gesang.
Der einzige Kritikpunkt, den man an diesem Album festmachen könnte, wäre die wirklich sehr kurze Spielzeit. Aber wofür gibt es eine Repeat-Funktion?
Wer Musik zum Träumen sucht, die fernab gängiger Klischees funktioniert, muss sich das Teil hier unbedingt besorgen. "Let Yourself Be Huge" bekommt ihr hier. Wer kein Geld bezahlen möchte, fügt bei "name your price" eine 0 ein. Und jetzt: Viel Spaß.
16 Kommentare
Ha! Very Nice!
tolle beschreibung für einen echten ohrenbonbon. danke f d tip, alex. eins der unspektakülären alben des jahres.
wtf? ne rezi dazu?! ausgezeichnet. Explore, be Curious ist eine wunderbare Mischung aus Desert, Math und Post Rock, hat mich komplett überrascht, wie er das so ganz nebenbei zusammenfließen lässt, eines der schönsten Alben 2011 für mich. Und danke an Bodenseenebel, ohne dich gebs die Rezi hier bestimmt nicht.
schönes Post-Rockesques Album, ich kann mich jedoch nicht mit den abrupten Song-Fadeouts anfreunden.
Ick freu mick ooch
War wohl nur einer dieser Tage. "Explore" + das Bild vom Cover sind zusammen aber auch böse Alte-Erinnerungen-Hochkrempler...
Jedenfalls: T-Shirt + Platte mit Versand aus USA 25 ?. Das sind ja echt noch Preise wie seinerzeit.
FREEEEEEDDYYY!!
ha! gibts jetzt auch im coke bottle green-vinyl. sehr schick. *bestell*