laut.de-Kritik
16 Songs für ein Hörspiel mit Gästen wie Lord Of The Lost.
Review von Toni HennigVor zwei Jahren kontaktierte Malte Hoyer von Versengold den Kissin' Dynamite-Sänger Hannes Braun, um an etwas völlig Neuem zu arbeiten. Ursprünglich wollten die beiden ein reines "Hörspiel für Kinder" schreiben. Daraus entwickelte sich mit Dämmerland ein "großes" und familienfreundliches "Hörspiel" mit Fantasy-Thematik "mit vielen Liedern und vielen Gästen", für das Hoyer außerdem noch ein über 200 Seiten umfassendes Buch schrieb.
Das Hörspiel erscheint nun als Deluxe Edition, während der Super Deluxe Edition zusätzlich noch das Buch beiliegt. Beide Editionen enthalten auch das gleichnamige Dämmerland-Debütalbum mit den sechzehn Songs des Hörspiels, das es auch separat als Einzel-CD und auf Vinyl zu kaufen gibt.
Das beginnt mit dem gleichnamigen Titelstück, einem tänzerischen Track, der mit zahlreichen Gastsänger*innen wie Annie Hurdy Gurdy (Ex-Eluveitie) oder Alea von Saltatio Mortis aufwartet. Annie und Saltatio Mortis beschwören danach in "Verlorene Träume" zusammen mit Hoyer und Braun zu schlageresken Rhythmen "Mitgefühl und Zusammenhalt" herauf.
"Was Muss, Das Muss" bildet ein Arbeiterlied, dem Mr. Hurley & Die Pulveraffen mit schunkeligen Akkordeonklängen ihren gut gelaunten Stempel aufdrücken, während "Alles Hat Eine Geschichte" mit Versengold eine getragene Midtemponummer darstellt, die zum Feuerzeug-Schwenken animiert. Da tut das dunkel vor sich hinrockende und mit reichlich Orgelklängen gespickte "Licht Und Schatten" mit Lord Of The Lost als hartes Kontrastprogramm ganz gut.
Ansonsten nimmt sich das Projekt nicht ganz so für ernst, wie die theatralischen Vocals von Anna Brunner in "Aber Kadabrah" oder die barocken Töne in "Das Fast-Heldenepos" beweisen, das eine etwas andere Heldengeschichte thematisiert. Dabei stehen die Songs in Sachen Albernheit J.B.O. in nichts nach.
Besser macht es die schwungvolle Folk-Rock-Nummer "Drachen Machen Drachensachen" mit Fiddler's Green. Leider versinkt das anschließende "Vergiss Mein Nicht" mit Schandmaul und Annie Hurdy Gurdy im triefenden Kitsch. Etwas rockiger fallen wieder "Schlimmer Geht Immer" mit Eric Fish von Subway To Sally und "Brücken" mit Tetzel von Asenblut aus, das sogar Doublebassklänge und laute Metal-Gitarren durchziehen.
Durch die erzählerischen Vocals nehmen die Tracks mehr Hörspiel- denn Songcharakter an. Auch die abschließenden Stücke erinnern daran, dass sie im Grunde als Begleitung für eine Fantasy-Geschichte dienen. Nur leider lassen die Songs, wenn man sie aus dem Hörspielkontext reißt, kaum einen roten Faden erkennen. Am besten, man greift gleich zum Hörbuch, wenn man erfahren möchte, was es mit der "Dämmerland"-Geschichte auf sich hat.
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