laut.de-Kritik
Man sieht es schon am Cover: Vergangenheit statt Zukunft.
Review von Dominik LippeDas Zurück-in-die-Zukunft-Design des Covers springt natürlich ins Auge. Dazu posiert Dame im Marty-McFly-Outfit neben dem altbekannten DeLorean. Die Intention liegt auf der Hand: Hier surft jemand auf der '80s-Revival-Welle mit. Wenn Netflix' "Stranger Things" und die Neuverfilmung von Stephen Kings "Es" dermaßen Erfolge einfahren können, dann befördert der Rückgriff auf Zemeckis-Filmtrilogie möglicherweise den Verkauf. Um zu verdeutlichen, dass er zumindest musikalisch keine Rückbesinnung betreibt, nennt Dame sein Werk "Zukunftsmusik".
Zum Einstieg versteigt er sich in der etwas weit hergeholten Annahme, einen "Legendenstatus" innezuhaben: "Denn wenn hier eines Fakt ist: Dann ich bin noch immer die scheiß Nummer 1 in dem Bizz." Klar, ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein nimmt einen gewichtigen Platz in der Battle-Kultur des Genres ein. Aber besteht wirklich die Notwendigkeit, sich in irrationaler Megalomanie zu verlieren? Dame sieht sich wahlweise als "deutschen Macklemore" oder als der "angesagteste Rapper zur Zeit".
Den vielseitig florierenden Hip Hop sieht er dagegen, der Titanic gleich, untergehen: "Der Mythos verblasst. Kein wer hat die besten Vergleiche, kein wer hat den besten Flow, [...] kein wer hat die intelligentesten Reime, kein wer spielt die fettesten Shows". Darüber lässt sich natürlich vortrefflich streiten. Klarheit dürfte lediglich darüber bestehen, dass Dame in all diesen Disziplinen eher in der Kreisklasse spielt.
Selbst bei fehlender Berücksichtigung der deutschen Szene, irritiert die lyrisch dominante Hybris des Österreichers. Zwar weist die Skala der Alpenrepublik von langweilig bis schwer erträglich prominente Namen auf, aber eben auch Klassiker wie "Versager ohne Zukunft" von Kamp und Whizz Vienna. Zudem sorgt Yung Hurn seit einiger Zeit nicht minder für Wirbel. Und über allem schwebt selbstverständlich der Übervater Falco.
"Zukunftsmusik" erinnert mit fortlaufender Dauer vielmehr zunehmend an die "neuen deutschen Pop-Poeten". "Dein Held" ließe sich als Radiosingle problemlos zwischen Adel Tawil und Andreas Bourani einsortieren: "All deine Träume, ich mach' sie wahr, Tag um Tag und Jahr für Jahr. Lass mich dein Held sein." So ergibt die Abwandlung eines berüchtigten Bendzko-Zitats über dem Klimperbeat von "Druck" absolut Sinn: "Denn ich bin eine Maschine, kein Mensch aus Fleisch und Blut."
Noch frappierender erscheint die Ähnlichkeit mit Johannes Strate von Revolverheld. Dessen Stimmlage nähert sich Dame vor allem auf "Ich Seh Dich" und "Schwarzmalen" erstaunlich an. Auch textlich kann es etwa die letztgenannte schmierige Popnummer mit der Harmlosigkeit der Hamburger Band aufnehmen: "Denn es gibt so, so vieles wirklich Positives zu erzählen, also warum immer nur Schwarzmalen?"
Inhaltlich weniger seicht fällt "Keine Ziele" aus: "Wir haben keinen Grund mehr, für den es sich zu kämpfen lohnt. Keine Ideologie, die in uns innewohnt. Wir vertreiben uns die Zeit meist mit sinnlosen Dingen, in der Hoffnung unsere Langeweile damit zu bezwingen". Leider stellt Dame mit seinem Singsang-Vortrag nur eine saft- und kraftlose Variante von Zugezogen Maskulin dar. So bleibt die Revolution leider aus.
Energie zeigt Dame nur noch, wenn er auf "Zwei Krieger" über einen gesampleten Chor und mit Unterstützung von Jezik in martialische Schlachten zieht. So verlagert sich der Kampf von der gesellschaftspolitischen Realität ins Setting eines fiktionalen Mittelalters. Quasi "Game Of Thrones" als kleinster gemeinsamer Nenner.
"Zukunftsmusik" erweist sich somit als biederes Album, das vor 15 bis 20 Jahren neben Bands wie den Massiven Tönen nicht weiter negativ aufgefallen wäre. Aus heutiger Sicht lässt Dame jedwede Entwicklung der letzten Jahre außer Acht und steuert auch selbst keinerlei Innovation bei. Da verbleibt nur noch eine Möglichkeit: Ab in den DeLorean und zurück in die Vergangenheit.
3 Kommentare mit 2 Antworten
Wie kann man nur so einen Müll erzählen Dame ist ein guter Künstler welcher definitiv Legendenstatus erreicht hat und zwar allein schon durch seine Haltung Songs. Er ist so auf dem Boden geblieben dass diese belanglose Unterstellung bei der "Deutung" des Covers einfach nur einen kleinen Lacher bei mir hervorrief.
Viel wichtiger zu erwähnen wäre noch, dass dieser Knilch einfach so verdammt langweilig ist, dass einen selbst deer 2te Punkt wundert. Wer soll denn sowas hören?
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich weiß ja nicht was euch einfällt in Dinge welche Ihr warscheinlich nichtmal hinterfragt habt irgendwelche Dinge hinein zu interpretieren und dann auch noch ein so durchdachtes Album so in den Dreck zu ziehen.
Geht malwieder zurück zu den 187 Straßenspacken und macht euch mal da gedanken über die "Texte" und interpretiert was hinein, ohh warte das geht ja nicht weil Sie so geschrieben sind das jeder 9 jähriger versteht wie man zum Assi wird und wie das Knastleben, in was weiß ich welchen Knästen die waren auf jeden fall nicht in Deutschland vllt. in der Türkei, läuft und mal den Streetslang lernt das man sich später mit den Stielwörtern Hurensohn, Mutterf***er usw. zu verständigen, überdenkt mal lieber euer Websitekonzept. Zu guterletzt wünsche Ich Ihnen noch einen schönen Tag und eine angeneme Restwoche.
Mit freundlichen Grüßen
Ein konstruktiver Kritiker
Danke - ich habe den Text gelesen und dachte es sei ein Joke. SO ein Rotz, die haben wahrscheinlich einen Azubi eingesetzt der Zwangsarbeit machen muss oder wie du es bereits schön formuliert hast ein "187 Straßenspacken" ist.