laut.de-Kritik
Life After Def.
Review von Yan VogelStilbrüche gehören bei Def Leppard zum guten Ton dazu: Nach den Anfängen im kernigen Klanggewand der New Wave Of British Heavy Metal kehrte das Quintett der härteren Gangart den Rücken zu und hat gemeinsam mit Produzenten-Ikone Mutt Lange (AC/DC) den überlebensgroßen und amerikanisch geprägten Geist des Stadion Rock nicht nur aufgesogen, sondern weiterentwickelt.
Ein Schlingerkurs in den Neunzigern diente der Selbstfindung. Und so geht die Band aus Birmingham im entspannten Sieben-Jahres-Takt Album für Album der Rock-Rente entgegen. Das Life after Def liegt allerdings bei der Qualität von "Diamond Star Halos" in weiter Ferne.
Die Überhits der Achtziger-Phase "Pour Some Sugar On Me" und "Photograph" dienen als Signature-Tracks, deren einzelne Elemente häufig Verwendung in den Songs finden und für einen Wiedererkennungswert sorgen. "Fire It Up" oder "SOS Emergency" dienen als Beispiel für diese These. Im Euphorie-getränkten "All We Need" wandelt Joe Elliott Arm in Arm mit Bono auf der großen Bühne, vereint in Gedanken an die Ersparnisse auf den Cayman Islands. Doch damit erschöpft sich die Songkollektion noch lange nicht, warten Elliott und Co. doch mit einer Vielzahl an Stilistiken auf.
Dass das Quintett ein Faible für weibliche Stimmen beweist nicht nur die Zusammenarbeit mit Taylor Swift. Auch die Single "Kick" entwickelte Gitarrist Phil Collen für eine Frauenstimme. Konsequenterweise verfolgt die Band diesen Ansatz weiter und kollaboriert auf "Lifeless" und "This Guitar" mit Country/Pop-Sängerin Alison Krauss.
"Liquid Dust" und "U Rok Mi" huldigen dem Albumformat und sind mit einem Übergang verbunden. Auf je eigene Art spielen die Tracks mit folkloristischen Einflüssen und beschreiben spirituelle Ansichten. Richtig durch die Decke gehen Def Leppard auf "From Here To Eternity", einem Longtrack in Tradition von "Die Hard The Hunter", in dem die experimentellen Sechziger und Siebziger anklingen.
"Diamond Star Halos" vereint ungebrochene Lebensfreude und ein Füllhorn an Hits. Für Fans aus jeder Phase (ja selbst die Grunge-Anklänge in "Open Your Eyes" gehören gewürdigt) überzeugt die amerikanischte Formation aus Großbritannien mit Abwechslung und Vielfalt.
3 Kommentare mit 4 Antworten
Fühlt sich ein wenig an wie nach vielen Jahren nach Hause zu kommen. Es ist vertraut und doch auch einiges anders/neu. Vielleicht nicht die ganz große Kunst, aber für mich passt es gerade perfekt in die Zeit. Ich habe die Hysteria geliebt, ich liebe dieses Album schon jetzt…
...... schade scheinbar wurde das Pulver schon in den 80ziger verschossen!! Ich liebte ihre Platten und Konzerte!!
80ziger = achtzig-ziger
Steve Clarks Tod und der Unfall, bei dem der Schlagzeuger den Arm verlor bedeuteten die Wende hin zum drögen Uninspirierten Stadionrock. Nicht mehr anhörbar.
100% BS IMHO.
Abgesehen davon sind Geschmäcker ja verschieden...
Soll das heißen, Musikgeschmack ist subjektiv?
Ohne Subjekt kein Objekt!